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Der Tagesspiegel

Der Tagesspiegel: Bischof Huber sieht in der evangelischen Kirche auch einen Teil der 68er-Bewegung

Berlin (ots)

Berlin. In der Debatte um die vorzeitige Entlassung
von RAF-Häftlingen hat der EKD-Vorsitzende und Berliner Bischof 
Wolfgang Huber das frühere Engagement seiner Kirche verteidigt: 
Seinem Vorgänger Kurt Scharf, der vor dreißig Jahren Ulrike Meinhof 
im Gefängnis besucht hatte, sei "viel Unrecht geschehen", seine 
seelsorgerischen Motive "nicht genügend gewürdigt" worden. "Gerade 
einem Terroristen ist seelsorgerlich manches zu sagen", sagte Huber. 
Die Diskussion über diese Zeit müsse aber auch in der Kirche 
stattfinden: "Es stimmt natürlich: Unsere Kirche war im Guten wie im 
Schlechten auch ein Teil der 68er-Bewegung."
Huber äußerte sich verärgert über die muslimischen Verbände, die 
kürzlich ein Gespräch mit ihm abgesagt hatten: "Es ist kein guter 
Stil, eine feste Verabredung nicht einzuhalten." "Beunruhigt" habe 
ihn der Vorwurf der Muslime, der im November erschienene Text zum 
christlich-muslimischen Dialog erschwere diesen Dialog. Der Text 
spreche auch schwierige Themen an. "Man kann jedoch einen Autasuch, 
der solche Themen ausspart, gar nicht als Dialog bezeichnen."
Der Kritik am Wittenberger Zukunftskongress der evangelischen Kirche 
trat Huber entgegen. Es gebe die "klare biblische Regel: 'Prüfet 
alles, das Gute behaltet.'" Wer sich weigere, "von Strategien zu 
lernen, die in sich in anderen Bereichen bewährt haben, der bleibt 
hinter dem biblischen Gebot zurück" sagte Huber zum Vorwurf, die 
Reformpapier läse sich  wie das eines Unternehmensberaters. Huber gab
im Gespräch mit dem in Berlin erscheinenden "Tagesspiegel am Sonntag"
gleichzeitig zu, dass das Reformpapier auch "Anstößiges" enthalte. 
"Anstößig ist die Vorstellung, dass es überhaupt Maßstäbe dafür gibt,
was als Verbesserung im kirchlichen Leben gelten kann."
Inhaltliche Fragen richten Sie bitte an:
Der Tagesspiegel, Ressort Politik, Tel. 030/26009-573

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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