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Der Tagesspiegel: Koalition will mehr von der Bahn wissen - Union und SPD fordern Details zum Schienennetz und weisen Kritik Mehdorns zurück

Berlin (ots)

Führende Verkehrspolitiker der Koalition haben die
Informationspolitik der Deutschen Bahn kritisiert. "Wir sind in der 
Fraktion sehr unzufrieden mit der aktuellen Lage", sagte Uwe 
Beckmeyer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD- Bundestagsfraktion, 
dem "Tagesspiegel" (Mittwochausgabe). Die Bahn sei beim Schienennetz 
wenig auskunftsfreudig. "Ein Netzzustandsbericht, der den Namen auch 
verdient, ist aber unumgänglich und absolut notwendig für einen 
Börsengang", sagte Beckmeyer auf Anfrage. Hans-Peter Friedrich, 
Fraktionsvize der Union und Verkehrsexperte, sagte: "Die Bahn trägt 
die Verantwortung für den Zustand des Netzes." Es sei höchste Zeit, 
dass der Bund die genauen Messdaten über jeden einzelnen 
Schienenkilometer bekomme.
Die Bahn will am Freitag die Strategie für das Schienennetz 
vorstellen. Für die nächsten drei Jahre plant die Bahn laut 
Medienberichten ein milliardenschweres Programm zur Sanierung von 
wichtigen Strecken vor allem im Westen Deutschlands plant. "Das 
zeigt, dass ein Handlungsbedarf existiert, der schon früher hätte 
aufgearbeitet werden müssen", sagte SPD-Verkehrsexperte Beckmeyer. 
Unionsfraktionsvize Friedrich monierte: "Es gab seit langem Hinweise 
sowohl von Betriebsunternehmen wie von Eisenbahnbediensteten, aber 
auch vom Bundesrechnungshof, dass da einiges im Argen liegt." Zur 
Frage der Finanzierung der Sanierung sagte er: "Die Bahn hat vom Bund
für die Instandsetzung immer Finanzmittel erhalten und über 
Trassenpreise Geld eingenommen." Sie sei als Unternehmen in der 
Pflicht. Welche Folgen das für einen Börsengang habe, hänge davon ab,
"inwieweit sich der investive Nachholbedarf auf die künftige 
Gewinnsituation auswirkt", sagte Friedrich. Fest stehe in jedem Fall,
dass das Netz auch beim Börsengang vollständig im Eigentum des Bundes
bleibe.
Kritik des Konzerns am ersten Entwurf eines 
Privatisierungsgesetzes, wonach es den Sinn eines Börsengangs infrage
stellen würde, wiesen die Politiker zurück. Die Bahn werde sich damit
abfinden müssen, dass der Bund den Betreiber der Infrastruktur auch 
künftig reglementieren werde, sagte Friedrich. Das müsse jedem 
Investor klar sein. Beckmeyer sagte: "Wir werden mit Herrn Mehdorn 
nicht nochmal über das Gesetz verhandeln." Ende vergangenen Jahres 
hatte sich die Koalition auf Grundsätze eines Gesetzes geeinigt. 
"Jetzt ist das Primat der Politik zu akzeptieren", sagte Beckmeyer.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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