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Der Tagesspiegel: DIW-Studie - Für junge Mütter lohnt sich Arbeit oft nicht

Berlin (ots)

Für Mütter kleiner Kindern lohnt es sich finanziell
oft nicht, arbeiten zu gehen. Das ist das Ergebnis  einer Studie, die
das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) in Kürze 
vorstellen will und die dem Tagesspiegel vorliegt. Nach  Berechnungen
der Berliner Forscher bringt in einer Durchschnittsfamilie mit einem 
Kind selbst eine voll berufstätige Mutter netto nur 200 Euro mehr in 
die Familienkasse als eine Frau, die ihr Kleinkind zu Hause erzieht. 
Mütter mit Teilzeitjobs müssen sogar mit realen Verlusten rechnen. 
Hauptgrund für die systematische Bevorzugung der daheim erziehenden 
Eltern ist das deutsche Steuer- und Abgabensystem.
Insbesondere das Ehegatten-Splitting, aber auch die  hohen Kosten 
von Kinderbetreuung zehren am Einkommen berufstätiger Mütter. Nach 
der DIW-Studie steigt das Netto-Einkommen einer Durchschnittsfamilie,
in der der Vater 2400 Euro brutto verdient,  netto nur um 5 Prozent 
an, wenn sich die Mutter nach der Geburt des Kindes für einen 
20-Stunden-Teilzeitjob entschließt. Arbeitet die Mutter nur 10 
Stunden, kommt es meist sogar dazu, dass die Familie am Monatsende 
netto weniger Geld in der Tasche hat als wenn die Frau zu Hause 
bliebe. Sind für die Berufstätigkeit zusätzliche Ausgaben notwendig, 
etwa ein zweites Auto, Bahnfahrkarten oder Kleidung, verschlechtert 
sich die finanzielle Bilanz weiter zu Lasten der arbeitenden Mütter.
Die frühere Familienministerin Renate Schmidt (SPD) fordert 
angesichts dieser Zahlen die  Union auf, die Forderung nach einem 
Betreuungsgeld von 150 Euro im Monat für zu Hause erziehende Mütter 
aufzugeben. "Wir müssen die Hürden für den Berufseinstieg von Frauen 
senken und nicht größere Hürden aufbauen", sagte Schmidt dem 
Tagesspiegel. Erforderlich sei überdies  eine Reform des 
Ehegattensplittings. Dessen Auswirkungen seien "unerträglich" und 
"nicht mehr zeitgemäß". "Wir geben 19 Milliarden Euro für die 
Alleinverdienerfamilie aus - damit muss Schluss sein", sagte die 
Familienpolitikerin. Der Union warf Schmidt vor, den Umbau des 
Ehegattensplittings gegen die Mehrheit im Bundestag zu blockieren. 
"Alle Fraktionen haben sich für eine Reform des Splittings 
ausgesprochen. Nun muss die CDU-Familienministerin handeln."  Die 
Union wies solche Forderungen zurück. "Wir bleiben beim 
Ehegattensplitting", sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende 
der Union, Ilse Falk (CDU).
Mit freundlichen Grüßen
Der Tagesspiegel
Parlamentsredaktion

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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