Der Tagesspiegel: Ökonomen erhöhen Wachstumsprognosen für Berlin
Berlin (ots)
Berlin - Das starke Wirtschaftswachstum im Osten Deutschlands zieht auch die Hauptstadt mit. Berliner Ökonomen korrigieren deshalb ihre Prognosen nach oben. "Wir werden den Abstand zum Bundesdurchschnitt in diesem Jahr deutlich verringern", sagte Alfred Steinherr, Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Aufgrund neuester Berechnungen erwartet er für Berlin eine um knapp zwei Prozent höheres Wirtschaftsleistung als im vergangenen Jahr. Noch optimistischer ist Hartmut Mertens, Chefökonom der Investitionsbank Berlin-Brandenburg (IBB): Er sehe das Wachstum sogar bei "etwas mehr als zwei Prozent", sagte er dem Blatt. Bislang war er von zwei Prozent ausgegangen.
"Die klassische Industrie weist in Berlin wieder hohe Wachstumsraten auf", berichtet Mertens. Seit der Wende hatte es einen langen Schrumpfungsprozess mit Werkschließungen und Stellenabbau gegeben. Das sei jetzt vorbei. "Chemie, Metall, Fahrzeugbau, überall sind die Auftragsbücher voll, da wird einem ganz schwindelig." Viele Firmen hätten Anschluss an den Weltmarkt gefunden. Zudem mache sich auf dem Bau das Geschäft mit dem neuen Flughafen BBI bemerkbar. "2009 werden wir den Gleichschritt mit dem Rest der Republik erreicht haben", hofft Mertens.
Im gesamten Osten Deutschlands sind die Zuwachsraten derzeit höher als im Westen. "Ostdeutschland wird in diesem Jahr erneut stärker wachsen als Westdeutschland. Das wird vermutlich auch im kommenden Jahr so sein", sagte Udo Ludwig, Konjunkturchef des Instituts für Wirtschaftsforschung Halle (IWH). Während das Plus im Osten bei mehr als drei Prozent liegen werde, komme der Westen nur auf rund zweieinhalb. Der Grund: Die Auftragsbücher der Industrie seien voll - schon seit Jahren verzeichnen die Fabriken in den neuen Ländern höhere Produktionszuwächse als die Konkurrenz im Westen. "Das Wachstum in diesem Bereich ist etwa doppelt so stark." Außerdem bremse der Bau nicht mehr wie in den vergangenen Jahren, sondern habe das Tal durchschritten.
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