PM: Deutschland Sonderbericht "After Merkel" zieht sehr kritisches Fazit zur Zukunft der deutschen Wirtschaft
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London, Vereinigtes Königreich - The Economist, eine der weltweit zuverlässigsten Quellen für globale Nachrichten und Analysen, hat im Vorfeld der Bundestagswahl am 26. September einen neuen Sonderbericht über Deutschland mit dem Titel "After Merkel" veröffentlicht:
https://www.economist.com/special-report/2021/09/20/after-merkel
Laut dem Autor des Berichts, dem Berliner Büroleiter Tom Nuttall, hat Angela Merkel Deutschland und Europa durch schwierige Jahre geführt und wird ein Land verlassen, das mit sich selbst zufriedener ist als jemals zuvor seit der Gründung der Republik im Jahr 1949. Aber die Schwächen des deutschen Modells werden allmählich sichtbar. Wer auch immer die Nachfolge des derzeitigen Bundeskanzlers antritt, wird eine Menge zu tun haben.
Der Sonderbericht dient als Stresstest für einige der größten wirtschaftlichen, demografischen und außenpolitischen Schwachstellen Deutschlands. Er zielt darauf ab, die Bereiche zu identifizieren, in denen ein Wandel am dringendsten erforderlich ist:
- Ein Loch in der Infrastruktur: Jahrelange Sparmaßnahmen und ein enormer Mangel an Arbeitskräften haben zu einem Ausbleiben an öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur geführt. Straßen, Schulen und Telekommunikationsnetze sind verfallen, und Deutschlands Klimaziele erfordern enorme Investitionen in Stromnetze und Verkehrsnetze. Der Bericht schätzt, dass die Infrastrukturprobleme nur gelöst werden können, wenn es echte Reformen der Bürokratie, der Kapazitätsbeschränkungen und der föderalen Struktur gibt.
- Eine angeschlagene Autoindustrie: Die deutsche Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 14 Millionen Elektrofahrzeuge auf die Straße zu bringen. Dies wird die großen Automobilhersteller vor große Herausforderungen stellen, von denen einige den Übergang nur langsam vollzogen haben. Der Niedergang des Verbrennungsmotors bedroht auch das Geschäftsmodell tausender kleiner und mittlerer mittelständischer Teilehersteller.
- Eine demografische Herausforderung: Wie weite Teile der westlichen Welt leidet auch Deutschland unter einer zunehmend alternden Bevölkerung und sinkenden Geburtenraten. Innerhalb des OECD-Clubs der überwiegend reichen Länder haben nur Italien und Japan eine ältere Bevölkerung. Das öffentliche Rentensystem steht vor einer schweren Krise, wenn die Generation der Babyboomer in den Ruhestand geht. Deutschland hat sich gegenüber der Einwanderung offener gezeigt als andere europäische Länder, aber wird das ausreichen?
- Die Europäische Union zusammenhalten: Frau Merkel war die unverzichtbare Führungspersönlichkeit in Europa, die die Einheit aufrechterhielt, als Russland die Ukraine angriff oder die gemeinsame Währung von der Auflösung bedroht war. Ihre Abwesenheit wird eine klaffende Lücke im Herzen der EU hinterlassen, die weder von Emmanuel Macron noch von Mario Draghi gefüllt werden kann.
- Außen- und Sicherheitspolitik: Frau Merkels Ansatz in den Außenbeziehungen war beständig, wenn auch etwas passiv. Die nächste Regierung wird vor großen außenpolitischen Herausforderungen stehen: die russische Bedrohung, eine überforderte Bundeswehr, das Risiko von Cyberangriffen und vor allem die Neujustierung der Beziehungen zu China. Wenn Deutschland diesen wachsenden Herausforderungen wirksam begegnen will, muss seine nächste Regierung eine aktivere Rolle übernehmen.
Nuttall schreibt: "Während sich die Deutschen zum ersten Mal seit 16 Jahren auf einen neuen Bundeskanzler vorbereiten, ist die Gefahr der Selbstzufriedenheit, für die Frau Merkel sicherlich in Erinnerung bleiben wird, sehr deutlich geworden. Sie zu überwinden wird die größte Aufgabe für denjenigen sein, der ihren Platz einnehmen wird."
Die neueste Berichterstattung von The Economist über die Wahl, einschließlich einer Prognose des wahrscheinlichen Ergebnisses und möglicher Koalitionen, finden Sie unter: https://www.economist.com/german-election-2021
Für ein Interview mit dem Berliner Büroleiter von The Economist, Tom Nuttall:
(DE) Alexander Janke unter aj@pluecom.de oder +49 (0)40 790 21 89-90
(UK) Holly Donahue unter hollydonahue@economist.com oder +44 20 7576 8379
(US) Tom Amos unter tomamos@economist.com oder +1 917 856 5453
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