Deutscher Naturschutzring (DNR) e.V.
Umweltverbände kritisieren mangelnden Energiewende-Willen bei atomfreundlichen Bundesländern - DNR: Nach Atomausstieg höherer Stellenwert für Windkraft und Energieeffizienz notwendig (mit Bild)
Berlin (ots)
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) fordert einen Systemwechsel in der Energieversorgung. "Mit dem überfälligen Ausstieg aus der Atomenergie kommt der Windkraft und Energieeffizienz in Deutschland ein höherer Stellenwert zu", erklärte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen heute in Berlin. "Es ist doch kein Zufall, dass die bisher ausgesprochen atomfreundlichen Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern bei der Nutzung der Windkraft Schlusslicht aller Flächenstaaten sind!", kritisierte er.
So deckte die Windenergie in Baden-Württemberg mit 467 MW installierter Leistung Ende 2010 gerade 0,9 Prozent des dortigen Stromverbrauchs ab und in Bayern mit 521 MW erst 1 %. Wie es stattdessen gehen kann, zeigt nach Ansicht des DNR die neue Landesregierung in Nordrhein-Westfalen. Sie will den Stromanteil der Windenergie von 3 Prozent auf mindestens 15 Prozent bis 2020 erhöhen. "Auch in Baden-Württemberg und Bayern ist ein Anteil der Windenergie am Stromverbrauch von 15 Prozent bis 2020 möglich", betonte Röscheisen.
Bei der Ausweisung und dem Betrieb von Windkraftanlagen müssen nach Auffassung des DNR allerdings Belange des Naturschutzes berücksichtigt werden. Das gelte vor allem für den Schutz von Vögeln, Fledermäusen und Insekten. Der DNR hat dazu im Rahmen seiner Kampagne "Umwelt- und naturverträgliche Windenergienutzung" ( www.wind-ist-kraft.de ) Positionspapiere zu "Windenergie im Wald" sowie "Windenergie und Biodiversität" erstellt.
Großen Nachholbedarf sieht der DNR auch in der Energieeffizienz. Die bisherigen Maßnahmen hätten zu keiner nennenswerten Verminderung des Energieverbrauchs geführt, kritisierte der energiepolitische Berater des DNR, Prof. Klaus Traube. Die erst kürzlich vom Bundesumweltministerium veröffentlichte Leitstudie 2010 geht davon aus, dass der deutsche (Primär-)Energieverbrauch im Zeitraum von 2008 bis 2050 nahezu halbiert wird. Für eine derartige Trendwende im Energieverbrauch bedürfe es durchgreifender ordnungs- und finanzpolitischer Maßnahmen. "Es ist aber nicht zu erkennen, dass die Bundesregierung derartiges vorbereitet", so Prof. Traube.
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