Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Irak: Streit um Öl - Schröders Rosneft muss Farbe bekennen

Irak: Schröders Rosneft hat Ärger mit der irakischen Regierung - Menschenrechtler warnen vor Eskalation des Streits um Öl aus Irakisch-Kurdistan

Göttingen, den 1. November 2017 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) warnt vor einer Eskalation des Streits um Öl aus Irakisch-Kurdistan. "Irakisch-Kurdistan wurde in der Verfassung das Recht auf Ölförderung und Ölexport garantiert und ist auf diese Einnahmen angewiesen. Wenn Bagdad der autonomen Region dieses Recht verwehrt, wird die Existenz von Irakisch-Kurdistan akut gefährdet. Das wäre eine Katastrophe für die Kurden, aber auch für die dort mit ihnen zusammenlebenden Minderheiten der christlichen Assyrer/Aramäer/Chaldäer, der Yeziden, Shabak und die vielen Flüchtlinge, die dort Schutz gefunden haben", sagte der GfbV-Nahostexperte Kamal Sido am Mittwoch in Göttingen.

Die irakische Regierung hatte den halbstaatlichen russischen Energiekonzern Rosneft zu Beginn dieser Woche nachdrücklich aufgefordert, alle Energieverträge mit der Regionalregierung offenzulegen. Internationale Energiekonzerne wurden vor Vereinbarungen mit Irakisch-Kurdistan ohne Zustimmung aus Bagdad gewarnt. Solche Verträge würden als illegal und nichtig angesehen.

"Rosneft und sein neuer Aufsichtsratsvorsitzender, der frühere Bundeskanzler Gerhard Schröder, müssen in dem heiklen Konflikt jetzt Farbe bekennen: Der Konzern steht im Mittelpunkt der Strategie der irakischen Regierung, die Autonomie der Kurden-Region zu demontieren", sagte Sido. Rosneft weigert sich bislang, seine Verträge mit der Regionalregierung öffentlich zu machen und sie von der irakischen Regierung genehmigen zu lassen. Am vergangenen Montag erklärte ein Unternehmenssprecher, sein Konzern sei niemandem Rechenschaft schuldig. Man beachte alle Gesetze der autonomen Region und nur das sei entscheidend.

Das Kreml-nahe Unternehmen hat im Jahr 2017 mehr als drei Milliarden US-Dollar an Vorauszahlungen an die Regionalregierung für Ölförderrechte und den Betrieb von Ölförderstätten geleistet. Rosneft plant an fünf Orten in Irakisch-Kurdistan Öl zu fördern.

Der eskalierende Streit um Öl aus Kurdistan hat bereits zu einer deutlichen Verteuerung der Ölpreise auf dem Weltmarkt geführt. So stieg der Preis für ein Barrel Rohöl erstmals seit zwei Jahren auf mehr als 60 US-Dollar. "Wenn der Konflikt noch mehr eskaliert, könnten sich die Rohölpreise auf dem Weltmarkt noch weiter verteuern", warnte Sido.

Bei den Kämpfen in den vergangenen zwei Wochen hat Irakisch-Kurdistan rund die Hälfte der Ölförderstätten an die irakische Armee oder schiitische Milizen verloren, die es seit dem Jahr 2014 kontrollierte.

Kamal Sido ist zu erreichen unter Tel. 0173 67 33 980

Gesellschaft für bedrohte Völker
Pressereferat
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. 0551 499 06-25, Fax 0551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 27.10.2017 – 09:43

    Irak: Militär und Milizen sollen Kurdinnen missbraucht haben - Untersuchung gefordert

    Irak: Schwere Vorwürfe gegen Militär und Miliz - Soldaten und Milizionäre sollen kurdische Frauen sexuell missbraucht haben - Untersuchung gefordert Göttingen, den 27. Oktober 2017 --- Nach dem Bekanntwerden von Berichten über gezielte sexuelle Gewalt irakischer Soldaten und Milizionäre gegen kurdische Frauen fordert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) ...

  • 26.10.2017 – 10:09

    Burma/Myanmar: Plan zur Rückführung von Rohingya ist Augenwischerei

    Burma/ Myanmar: 10-Punkte-Plan zur Rückführung von Rohingya-Flüchtlingen ist Augenwischerei - Menschenrechtler werfen Aung San Suu Kyi bewusste Irreführung der Öffentlichkeit vor Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Burmas Staatsrätin Aung San Suu Kyi vorgeworfen, die internationale Öffentlichkeit zu täuschen, um Sanktionen wegen der ...