Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Jemen: Frist läuft ab! Saudi Arabien muss Blockade dauerhaft beenden!

Jemen: Frist der Lockerungsmaßnahmen läuft ab (19.Januar) - Appell an Europäische Kommission: Saudi-Arabien muss Blockade dauerhaft beenden - Versorgung der notleidenden Zivilisten sicherstellen!

--- Göttingen, den 16. Januar. 2018 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat am Dienstag an die Europäische Kommission appelliert, sich für ein tatsächliches Ende der Blockade des Jemen durch Saudi-Arabien einzusetzen. "Es wäre eine von Menschen gemachte Katastrophe, wenn Saudi-Arabien die halbherzige Lockerung der Blockade des Nachbarlandes nun wie angekündigt am 19. Januar wieder aufhebt", heißt es in dem GfbV-Schreiben. "Die Nachricht über eine mögliche Beendigung der Lockerungs-Maßnahmen hat die Preise für Nahrungsmittel schon jetzt in die Höhe schnellen lassen. Auch die wenigen Menschen, die von den zeitlich beschränkten Erleichterungen profitieren konnten, machen sich wieder große Sorgen um ihre Existenz."

Der GfbV-Nahostexperte Kamal Sido steht ständig im Kontakt mit Einzelpersonen im Jemen. Sie berichten, dass die kurzfristige Lockerung der Blockade der Zivilbevölkerung vor allem im Norden des Jemen erst sehr wenig gebracht hat. Dringend bitten sie darum, den Notleidenden nicht die letzte Hoffnung zu nehmen, sondern die unmenschliche Blockade endlich unbegrenzt aufzuheben. Der Norden des Jemen wird von Huthi-Rebellen kontrolliert.

Die von Saudi-Arabien geführte Koalition hat die Blockade nur für 30 Tage etwas gelockert. Am 19. Januar läuft die Frist ab. "Wenn Flug- und Seehäfen sowie Grenzübergänge wieder geschlossen werden, werden Nahrungsmittel und Treibstoff noch viel teurer", warnt Sido. "Den Jemen erneut von der Außenwelt abzuriegeln wäre eine Instrumentalisierung von Hunger als Kriegswaffe und ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit."

Nach Angaben des UN-Verifikations- und Inspektionsmechanismus für den Jemen (UNVIM) wurden im Jahr 2017 nur etwa 1,69 Millionen Tonnen Treibstoff über die Häfen Hodeida und Ras Isa am Roten Meer in das Land eingeführt. Dies ist nur ein Drittel der benötigten Menge. Hinzu kommen die anhaltenden "bürokratischen" Praktiken der Saudis und der vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen, die eine schnelle Abwicklung der Einfuhr lebenswichtiger Güter regelrecht verhindern. Die Folgen sind extreme Nahrungsmittelknappheit, Preissteigerungen und Hunger.

Seit Beginn des militärischen Eingreifens Saudi-Arabiens im Nachbarland Ende März 2015 wurden mindestens 10.000 Menschen getötet und Zehntausende verletzt. Mehr als 2.000 Schulen wurden zerstört oder schwer beschädigt. Mit 21,2 Millionen der 26 Millionen Jemeniten sind fast 85 Prozent der Bevölkerung auf humanitäre Hilfe angewiesen. Etwa 7,6 Millionen, darunter drei Millionen Kinder und Frauen, leiden an Unterernährung. Auch Epidemien wie Cholera sind bereits ausgebrochen. Mindestens drei Millionen Jemeniten sind innerhalb des Landes auf der Flucht. 173.000 haben den Jemen bereits verlassen.

Kamal Sido ist zu erreichen unter Tel. 0173 67 33 980

Gesellschaft für bedrohte Völker
Pressereferat
Postfach 2024, 37010 Göttingen
Tel. 0551 499 06-25, Fax 0551 58028 
presse@gfbv.de - www.gfbv.de
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 12.01.2018 – 08:51

    Äthiopien: Wieder 13 Regimekritiker zu Haftstrafen verurteilt

    Äthiopien ist noch weit von einem politischen Frühling und einer Demokratisierung entfernt: Nach der Ankündigung der Freilassung politischer Gefangener erneut 13 Regimekritiker zu Haftstrafen verurteilt Trotz der angekündigten Freilassung politischer Gefangener wurden in Äthiopien in den beiden vergangenen Tagen erneut 13 Regimekritiker zu Haftstrafen ...

  • 10.01.2018 – 13:52

    Burma: Klage gegen Reuters-Journalisten ist "dramatischer Verfall der Pressefreiheit"

    Burma: Anklage gegen Reuters-Journalisten ist "dramatischer Verfall der Pressefreiheit" - Aung San Suu Kyi verwandelt sich von einer Ikone der Menschenrechte zur Feindin der Pressefreiheit Nach der Bekanntgabe der Anklage gegen zwei inhaftierte Journalisten der Nachrichtenagentur Reuters hat die Gesellschaft für ...

  • 10.01.2018 – 09:53

    China: "Inoffizielle Christen" vom Ökumenischen Rat der Kirchen allein gelassen

    Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen schweigt bei China-Besuch zur Verletzung der Religionsfreiheit - ÖRK meidet Kontakt zu "inoffiziellen" Christen in China - Behörden reißen Hauskirche in Shanxi nieder Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) vorgeworfen, die Verfolgung von Christen in China zu ...