Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
TERMIN: Demonstration in Göttingen für Frieden in Nordsyrien: "In Afrin stirbt die Menschlichkeit"
Friedliche Demonstration mit anschließender Kundgebung am Samstag, den 03. Februar 2018, Beginn 14:00 Uhr am Gänseliesel-Brunnen vor dem Alten Rathaus in Göttingen
--- Göttingen, den 01. Februar 2018 --- Unter dem Motto "In Afrin stirbt die Menschlichkeit" hat das Zentrum der Eziden in Göttingen e.V. zu einer Demonstration mit abschließender Kundgebung eingeladen. Zu dieser friedlichen Aktion, die von der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) unterstützt wird, wurden der Oberbürgermeister der Stadt Göttingen, alle demokratischen Parteien sowie die Kirchen eingeladen. "Mit dieser Aktion wollen wir unsere Solidarität mit den Menschen in Afrin, Muslimen, Yeziden und Christen, deren Region bis zum türkischen Angriff am 20. Januar von Krieg und Zerstörung durch den IS-Terror verschont blieb, kundtun", erklärt Azad Onal, Referent für Öffentlichkeit des Zentrums der Eziden in Göttingen e.V. in einer Einladung.
"Dank der kurdischen "Volksverteidigungseinheiten" (YPG) konnte der IS in Syrien und im Irak mit Unterstützung des Westens weitgehend militärisch besiegt werden. Die YPG hatte im August 2014 zehntausende Yeziden vor dem IS-Terror geschützt und gerettet. Der türkische Machthaber Recep Tayyip Erdogan will nun die YPG vernichten und nimmt die Region Afrin mit seiner Bevölkerung ins Visier", sagt Onal.
Dieser Krieg der Türkei gegen das friedliche Afrin ist nach Einschätzung der GfbV ein Angriffskrieg, der durch nichts gerechtfertigt ist. Offenbar wolle der türkische Präsident die Kurden schwächen, die ihre Gebiete während des Bürgerkriegs vor Radikalislamisten schützen und eine funktionierende Verwaltung mit demokratischen Ansätzen, Frauen- und Minderheitenrechten etablieren konnten. "Nach der Zerschlagung des IS will die Türkei nun anderen Radikalislamisten dort zur Macht verhelfen. Die überwiegende Mehrheit der Menschen in Afrin, Kurden, Araber, Yeziden, Alawiten, Christen und andere Volksgruppen lehnen jedoch eine Herrschaft der Radikalislamisten strikt ab", berichtet der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. "Die Mehrheit der Bevölkerung in Afrin befürwortet ein Staatssystem, das Minderheiten- und Frauenrechte, Glaubensfreiheit sowie ein friedliches Miteinander von verschiedenen Ethnien und Religionsgemeinschaften garantiert."
Die Region Afrin mit der gleichnamigen Stadt wird seit 2012 von YPG geschützt. Afrin liegt etwa 55 Kilometer nordwestlich von Aleppo. Schätzungen zufolge lebten in Afrin bis zum türkischen Angriff nahezu eine Million Menschen, die Hälfte von ihnen Flüchtlinge, vor allem aus Aleppo. Kurden in Afrin sind sunnitische Muslime. Es gibt jedoch auch ein kurdisch-alawitisches Dorf sowie einige zehntausend Yeziden. In den vergangenen Jahren entstand in Afrin eine kleine christliche evangelische Kirche.
Kamal Sido ist zu erreichen unter Tel. 0173 67 33 980
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