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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Kamerun: Friedensinitiative religiöser Führer ist Zeichen der Hoffnung

Bürgerkrieg im anglophonen Teil Kameruns - Religionsgemeinschaften schlagen gemeinsame Friedensinitiative vor - Hoffnung auf ein Ende der Gewalt

--- Göttingen, den 31. Juli 2018 --- Als ein Zeichen der Hoffnung auf ein Ende des Bürgerkrieges bezeichnet die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die gemeinsame Friedensinitiative der Religionsgemeinschaften in Kamerun. "Die Uhren stehen auf fünf vor zwölf! Die Initiative der Kirchenvertreter ist eine letzte Chance zum politischen Dialog. Es wäre unverantwortlich, sie nicht zu nutzen", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. Vertreter der katholischen und presbyterianischen Kirche und des Islam haben in einer gemeinsamen Erklärung ihre Bereitschaft zur Vermittlung von Gesprächen zwischen der Regierung von Kamerun und den Rebellen angeboten, die für eine staatliche Unabhängigkeit des anglophonen Landesteils kämpfen.

Kardinal Christian Tumi und der presbyterianische Pastor Babila George Fochang sowie die Imame Alhadji Mohammed Aboubakar und Tukur Mohammed Adamu riefen zu einer Friedenskonferenz in der Stadt Buéa am 29. und 30. August 2018 auf. Die Stadt liegt im anglophonen Teil des Landes und leidet besonders unter der Gewalt. Die Konferenz soll auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich sein.

In ihrem Aufruf forderten die Geistlichen die Regierung auch nachdrücklich dazu auf, die aus politischen Gründen in den anglophonen Gebieten Inhaftierten freizulassen. Die Rebellen hingegen sollen nach dem Willen der religiösen Führer die Waffen niederlegen. Die Regierung reagierte nur sehr verhalten auf den Appell der Geistlichen. So hielt Regierungssprecher Issa Tchiroma Bakary der Friedensinitiative entgegen, es sei nicht an den religiösen Führern, der Regierung Bedingungen zu stellen und erst recht nicht die Freilassung von "Terroristen" zu fordern.

Allerdings ist ohne neue Initiativen ein Ende der Gewalt in Kamerun nicht in Sicht. Erst Samstagnacht wurden bei einem Angriff Bewaffneter auf das Gefängnis in Ndop in der anglophonen Region 163 Gefangene befreit. In der Haftanstalt waren auch mehrere Dutzend mutmaßliche Unterstützer anglophoner Rebellen festgehalten worden.

Erst am vergangenen Mittwoch hatte sich der UN-Hochkommissar für Menschenrechte Zeid Ra'ad Al Hussein sehr besorgt über die Menschenrechtslage in der Krisenregion geäußert. Er hatte dabei ausdrücklich bedauert, dass es seinem Büro von den Behörden nicht gestattet wurde, die umkämpften anglophonen Regionen zu besuchen.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403

Gesellschaft für bedrohte Völker
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