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Japan: Opfer der Zwangsprostitution warten auf Entschuldigung

Internationaler Gedenktag für Opfer der Zwangsprostitution durch japanisches Militär (14.8.): Zwangsprostitution nicht beschönigen! - "Trostfrauen" warten auf offizielle Entschuldigung Japans

--- Göttingen, den 13. August 2018 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Japans konservativer Regierung unter Premierminister Shinzo Abe vorgeworfen, das Schicksal der für das japanische Militär vor und während des Zweiten Weltkriegs arbeitenden Zwangsprostituierten zu beschönigen. "Auch 25 Jahre nach dem ersten öffentlichen Eingeständnis, Unrecht begangen zu haben, warten die "Trostfrauen" noch immer auf eine offizielle Entschuldigung Japans. Statt die düstere Vergangenheit aufzuarbeiten, betreibt die Regierung Abe Geschichtsleugnung. Es ist an der Zeit, dass Japan endlich handelt, denn die hochbetagten Überlebenden dieser Verbrechen gegen die Menschlichkeit haben nur noch wenige Jahre zu leben", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Montag in Göttingen. Am 14. August wird im Rahmen eines Gedenktages weltweit der rund 200.000 Opfer der Zwangsprostitution des japanischen Militärs in Ostasien erinnert. Diese sogenannten "Trostfrauen" mussten sich zwischen 1937 und 1945 in Korea, China, Taiwan, Thailand, Burma, Vietnam, den Philippinen, Osttimor und Niederländisch-Indien für japanische Soldaten zur Verfügung halten.

Die GfbV bezeichnete es als einen Skandal, dass Japans Schulbücher das Leiden der "Trostfrauen" noch immer beschönigen oder vollkommen ignorieren. Dafür macht die Menschenrechtsorganisation auch die japanische Regierung verantwortlich, die mit neuen Bildungsrichtlinien und einem Gesetz zur patriotischen Bildung die Ausblendung dieses dunklen Kapitels japanischer Geschichte gefördert hat. Der Premierminister und einige seiner engsten Berater haben sich mehrfach öffentlich von dem Schuldeingeständnis distanziert, das Yohei Kono, der leitende Sekretär des Ministerrates, am 4. August 1993 abgegeben hat. Diese so genannte Kono-Erklärung bildete den Grundstein für eine Aussöhnung mit den Nachbarländern. Japanische Konservative kritisieren die Einschätzung von Historikern, die "Trostfrauen" seien zur Prostitution gezwungen worden. Japans Nationalisten unterstellen den Frauen in den besetzten Ländern, sich freiwillig als Prostituierte verdingt zu haben.

Als Südkoreas Regierung in der vergangenen Woche ankündigte, am morgigen Gedenktag ein Denkmal für die "Trostfrauen" einzuweihen und ein wissenschaftliches Zentrum zur Dokumentation und Aufarbeitung der Verbrechen zu eröffnen, zeigte sich Japans Regierung besorgt. Sie erklärte, dies widerspreche einer im Jahr 2015 zwischen beiden Staaten erzielten Vereinbarung, dass mit der Schaffung eines Unterstützungsfonds für die Überlebenden für alle Zeiten alle Ansprüche auf Entschädigung abgegolten seien. Als im Jahr 2016 in Freiburg eine Statue errichtet werden sollte, um an das Schicksal der Frauen zu erinnern, verhinderten dies Interventionen aus Japan. "Die Regierung in Tokio will das Schicksal der "Trostfrauen" tabuisieren. Doch wenn das Land weiter ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarstaaten haben will, dann darf es die Leiden der "Trostfrauen" nicht länger ausblenden", erklärte Delius.

Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403.

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