Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Sudan: Von Russland glaubwürdiges Engagement gegen Söldner gefordert
Russische Söldner in Afrika: Menschenrechtler werfen Russland Heuchelei vor - Glaubwürdiges Engagement gegen Söldner gefordert
--- Göttingen, den 7. Februar 2019 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat Russlands Regierung Heuchelei in der Frage des Einsatzes russischer Söldner in Konflikten in Afrika vorgeworfen. Der russische Botschafter im Weltsicherheitsrat der Vereinten Nationen, Vassily Nebenzia, hatte zuvor in einer Debatte bekräftigt, dass sich auch Russland gegen Söldner in Afrika engagiere. "Doch das ist wenig glaubwürdig angesichts der Augenzeugenberichte über russische Söldner, die bei der blutigen Niederschlagung von Unruhen in der sudanesischen Hauptstadt Khartum im Januar 2019 beteiligt waren", kritisierte der GfbV-Direktor Ulrich Delius. Der Menschenrechtler forderte mehr Transparenz beim Umgang mit der russischen Sicherheitsfirma Wagner. Deren Söldner sollen im Sudan in die Gewalteskalation verstrickt sein.
Der offiziell in Argentinien registrierten Wagner-Gruppe, die ehemalige russische Sicherheitskräfte als Söldner rekrutiert, werden enge Beziehungen zum Kreml vorgeworfen. So wurden ihre Kämpfer bereits in der Ost-Ukraine, auf der russischen besetzten Krim und in der Zentralafrikanischen Republik eingesetzt, um russische Interessen zu vertreten. Offizielle ukrainische Sicherheitskreise behaupten, 149 Wagner-Söldner seien in einem Flugzeug der russischen Luftwaffe nach Khartum geflogen worden. Bei der gewaltsamen Niederschlagung friedlicher Proteste wurden seit dem 19. Dezember 2018 mehr als 40 Menschen in der sudanesischen Hauptstadt getötet.
Der Pressesprecher der russischen Botschaft in Khartum hatte noch im November 2018 den Einsatz russischer Söldner im Sudan öffentlich bestritten. Als die Vorwürfe mit Fotos aus der sudanesischen Hauptstadt belegt wurden, hatte das russische Außenministerium im Januar 2019 die Ausbildung sudanesischer Sicherheitskräften durch russische Söldner eingeräumt. Der sudanesische Innenminister Ahmed Bilal Osman leugnet aber ihren Einsatz gegen Demonstranten.
Botschafter Nebenzia hatte in der Debatte im Weltsicherheitsrat am Montag gesagt, Söldner würden oft eingesetzt, wenn sich ausländische Mächte in die inneren Angelegenheiten souveräner Staaten einmischten, um gewaltsam einen Regimewechsel zu erreichen. "Russlands Rechtfertigungsversuche sind zynisch und unpassend, denn die im Sudan seit mehr als sechs Wochen andauernden friedlichen Demonstrationen sind nicht vom Ausland gesteuert", sagte Delius. "Die Proteste meist junger Menschen richten sich gegen eine weitere Amtszeit des amtierenden Präsidenten Omar Hassan al Bashir. Sie suchen nach 29 Jahren Terrorherrschaft und Misswirtschaft durch Bashir eine demokratische Perspektive."
Ulrich Delius ist zu erreichen unter Tel. 0160/95671403
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