Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Terroranschlag gegen Sikh-Tempel in Afghanistan
Menschenrechtsorganisation fordert mehr Schutz religiöser Minderheiten
---- Göttingen, den 25. März 2020 --- Nach einem Terroranschlag gegen die Sikh-Minderheit hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) einen besseren Schutz religiöser Minderheiten in Afghanistan gefordert. "Der Islamische Staat hat religiösen Minderheiten in Afghanistan den Krieg erklärt. Schiiten, Hindu und Sikhs wurden von der Terrorbewegung zum Freiwild erklärt, um religiöse Konflikte zu schüren", erklärte der GfbV-Direktor Ulrich Delius am Mittwoch in Göttingen. Am Mittwochmorgen hatte ein Terrorkommando des Islamischen Staates (IS) einen Sikh-Tempel in der Hauptstadt Kabul überfallen und mindestens 25 Gläubige getötet.
Die Menschenrechtsorganisation beklagte, dass der afghanische Staat beim Schutz religiöser Minderheiten total versage. Besonders die schiitische Hazara-Minderheit sei immer wieder Opfer des Terrors radikaler Sunniten, um Konflikte zwischen Sunniten und Schiiten zu schüren. Auch Sikhs und Hindus fühlten sich in Afghanistan oft nicht sicher. Traditionell lebten in den 80er-Jahren des letzten Jahrhunderts noch rund 250.000 Sikhs in Afghanistan. Zehntausende flohen während des Bürgerkriegs aus dem Land. Heute neben nur noch rund 1000 Sikhs in drei verschiedenen Siedlungszentren in Afghanistan. Sie beklagen weit verbreitete Diskriminierung, Marginalisierung und Übergriffe. Auch leiden sie unter religiöser Diskriminierung, wie zum Beispiel unter Einschränkungen ihrer Begräbnisriten.
Ulrich Delius ist erreichbar unter Tel. 0160/95671403
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