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Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Rassismus gegen Indigene in Europa: Wahrheits-Kommissionen arbeiten Rassismus gegen Sami auf

Wahrheits-Kommissionen zu Rassismus gegen Sami:

  • GfbV begrüßt Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission in Schweden
  • Zwangsassimilation, Zwangsumsiedlungen die Leugnung grundlegender Rechte müssen aufgearbeitet werden
  • Rassismus gegen Sami und mangelnder Respekt vor ihrer Kultur noch immer verbreitet

Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) begrüßt die Entscheidung der schwedischen Regierung, dem Sami-Parlament Gelder für den Aufbau einer Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission zur Verfügung zu stellen. Auch in Norwegen und Finnland wurden seit dem Jahr 2017 Wahrheits-Kommissionen aufgebaut, um den Rassismus gegen indigene Sami aufzuarbeiten. "Dieser bedeutende Schritt wird den indigenen Sami endlich zu Anerkennung und Respekt verhelfen. Denn Rassismus gegen Sami und mangelnder Respekt gegenüber ihrer Kultur, Gesellschaft und ihren Rechten sind in Schweden, Finnland und Norwegen noch immer weit verbreitet", erklärte Yvonne Bangert, GfbV-Referentin für indigene Völker, am Freitag in Göttingen. Bei der Aufarbeitung sei entscheidend, dass die Sami endlich selbst sprechen dürften und auch gehört würden. "Sie müssen vorgeben, wie die Zwangsassimilation, die Zwangsumsiedlungen und die Leugnung ihrer grundlegenden Rechte aufzuarbeiten sind", so Bangert.

Schwedens Ministerin für Gleichstellung und Integration, Asa Lindhagen, räumt ein, dass Sami im Land bis heute Opfer von Rassismus sind. Seit Jahren fordert das Sameting, das Parlament der Sami in Schweden, den Aufbau einer Wahrheits- und Versöhnungs-Kommission nach dem Vorbild Kanadas. Die kanadische Kommission arbeitete von 2008 bis zur Vorlage ihres Abschlussberichts 2015 die katastrophalen Folgen der Zwangsassimilation von Indigenen im Schulsystem auf.

Die Sami in Schweden wollen im Herbst 2020 festlegen, welche Aspekte des Rassismus in der Kommission aufgearbeitet werden sollen. Soll es primär um den Raub von Kindern gehen, die den Eltern genommen wurden, um sie in schwedischen Schulen zu zwangsassimilieren? Oder sollen auch Zwangsumsiedlungen und die systematische Leugnung indigener Landrechte untersucht werden? "Mit den Zeugnissen ihrer Ältesten, aber auch mit Berichten über aktuelle Fälle von Rassismus, wollen sie ihre weitverbreitete Diskriminierung aufarbeiten, um in der Mehrheitsbevölkerung mehr Respekt für ihre Geschichte und Kultur zu erreichen", berichtet Bangert.

Unterstützung bekamen Schwedens Sami bei ihrem Anliegen auch aus der Katholischen Kirche. Die ursprünglich aus Deutschland stammende Erzbischöfin von Uppsala und Vorsitzende der schwedischen Bischofskonferenz Antje Jackelén forderte schon im Jahr 2016 die umfassende Aufarbeitung des Rassismus gegen Sami und insbesondere eine Untersuchung der Rolle der Kirche in Menschenrechtsverletzungen. Schwedens Kirche betrieb einen Großteil der Schulen, in denen Sami-Kinder zwangsassimiliert wurden.

Sie erreichen Yvonne Bangert unter y.bangert@gfbv.de oder 0551/49906-14.

Gesellschaft für bedrohte Völker
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D-37010 Göttingen
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