Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Feministische Aktivistin bei Drohnenangriff getötet: Kurdisches Dorf in Nordsyrien bombardiert
Kurdische Aktivistin bei Drohnenangriff getötet:
- Aktivistin Zahra Barkel engagiert sich seit Jahren für Frauenrechte
- Angriff in dem kurdischen Dorf Hilindsch, östlich der Stadt Kobani
- Türkei ist das zweite Jahr in Folge die Nummer eins unter den Empfängern deutscher Kriegswaffen
Lokalen kurdischen Quellen zufolge wurden am gestrigen Dienstag in Kobani (Kobane), Nordsyrien, vier Frauen bei einem türkischen Drohnenangriff getötet. Eine von ihnen war die feministische Aktivistin Zahra Barkel. Die drei weiteren getöteten Frauen gehörten zu einer Familie. Bei dem Angriff in dem kurdischen Dorf Hilindsch, östlich der Stadt Kobani, soll es auch weitere Verletzte gegeben haben. Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt den Drohnenanschlag.
"Die Menschen vor Ort sind sich sicher, dass der Anschlag der kurdischen Aktivistin galt, die sich seit Jahren für die Rechte der Frauen in Syrien einsetzt", berichtet Dr. Kamal Sido, Nahostexperte der GfbV. Die Stadt Kobani sei für die kurdische Bevölkerung und viele andere Menschen weltweit ein Symbol gegen die Tyrannei des sogenannten "Islamischen Staates" (IS) geworden. Nun greife die Türkei sie gezielt an, um die islamistische Agenda des Präsidenten zu befördern.
Nach monatelanger IS-Belagerung zwischen September 2014 und Januar 2015 erlitten die Islamisten in Kobani ihre erste Niederlege. "Als ich am 21. März 2016 mit den Menschen in dort das kurdische Newroz-Fest feierte, sah ich bei ihnen viel Hoffnung für den Wiederaufbau ihrer Stadt und Region", erinnert sich Sido. "Diese Anstrengungen hat die Türkei von Anfang an gezielt behindert."
Die NATO-Spitze und insbesondere die deutsche Bundesregierung müssten sich nun vorwerfen lassen, durch Waffenlieferungen, politische, diplomatische und finanzielle Unterstützung der Türkei für die menschenverachtende Politik Erdogans mitverantwortlich zu sein. "Das Agieren der Türkei in Konflikten wie in Syrien oder Libyen wäre ohne Rückendeckung der NATO und insbesondere der deutschen Bundesregierung kaum möglich", erklärt der Nahostexperte. "Die Türkei ist das zweite Jahr in Folge die Nummer eins unter den Empfängern deutscher Kriegswaffen." Erdogans Regierung hätte allein im vergangenen Jahr Kriegswaffen im Wert von 344,6 Millionen Euro allein aus Deutschland erhalten. Das wären mehr als ein Drittel der gesamten deutschen Kriegswaffenexporte. "Nachdem Syriens kurdische Bevölkerung und ihre Verbündeten mindestens 11.000 Menschenleben im Kampf gegen des IS verloren haben, sieht jetzt alles danach aus, dass man sie Erdogans Tyrannei überlässt", so Sido. "Mindesten 25.000 Menschen aus Nordsyrien wurden im Kampf gegen den IS verletzt."
Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.
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