Alle Storys
Folgen
Keine Story von Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV) mehr verpassen.

Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)

Türkei bombardiert Sinjar: Mehrere Tote in yezidischem Siedlungsgebiet im Irak

Türkei bombardiert yezidische Gebiete im Irak:

  • Mehrere Tote bei erneuten Luftangriffen
  • NATO lässt Angriffe auf Minderheiten kritiklos laufen
  • Türkei will Region destabilisieren, Menschen in die Flucht zwingen und Erdogans Einflusssphäre ausweiten

Während die Welt von den dramatischen Entwicklungen in Afghanistan abgelenkt ist, hat die Türkei mit Luftangriffen auf yezidische Siedlungsgebiete im Irak begonnen. Damit versuche das NATO-Mitglied Türkei unter der Führung des islamistischen Autokraten Recep Tayyip Erdogan den Irak weiter zu destabilisieren, wie die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) mitteilt. „Seit zwei Tagen bombardieren türkische Kampfflugzeuge und Drohnen das yezidische Kerngebiet Sinjar im äußersten Nordwesten des Landes. Dabei wurden am vergangenen Montag mindestens zwei Menschen getötet und drei weitere verletzt“, berichtet Dr. Kamal Sido, Nahostreferent der GfbV heute in Göttingen.

Viele Angehörige der yezidischen Religionsgemeinschaft seien wütend auf die NATO-Regierungen, die diese erneuten türkischen Luftangriffe auf die yezidische Minderheit stillschweigend hinnehmen. „Der irakische Luftraum wird weitgehend von den USA kontrolliert. Ohne Zustimmung der USA können keine Flugzeuge eindringen – es wäre also ein Leichtes, die Aggression zu unterbinden“, erinnert Sido. „Doch offenbar will die NATO die religiösen Minderheiten im Irak genauso wenig vor der Türkei beschützen wie die Menschen im benachbarten Syrien.“ Auch dort würden ethnische und religiöse Minderheiten wie kurdische, assyro-aramäische, armenische, christliche, yezidische oder alevitische Gruppen täglich Opfer von Angriffen türkischer Truppen oder ihrer radikalislamistischen Söldner. „Diese Angriffe im Irak wie in Syrien sollen eine Atmosphäre der Angst schaffen. Immer mehr Menschen sollen zur Flucht aus der Region getrieben werden. So will Erdogan seine Einflusssphäre vergrößern“, erklärt Sido.

Vor dem Hintergrund der afghanischen Katastrophe beschädigten die türkischen Angriffe das Prestige der NATO-Staaten, insbesondere der USA und Deutschlands. Denn vor allem diese beiden Länder rechtfertigten und deckten die völkerrechtwidrige Angriffe der Türkei.

Bei den türkischen Angriffen wurden Said Hassan und Isa Khodeda getötet und Qasim Simo, Shamir Abbas Berjes und Mirza Ali verwundet. Alle sind Yeziden und irakische Staatsbürger, die seit 2014 gegen den sogenannten Islamischen Staat kämpfen. Zum Zeitpunkt des Angriffes befanden sich die Opfer in einem Fahrzeug im Zentrum von Sinjar City. Gestern soll auch ein Krankenhaus in Sinjar von türkischen Kampfflugzeugen angegriffen sein.

Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.

Gesellschaft für bedrohte Völker
Postfach 2024
D-37010 Göttingen
Tel.: +49 551 499 06-21
Fax: +49 551 580 28
E-Mail:  info@gfbv.de
www.gfbv.de
Menschenrechtsorganisation mit beratendem Status bei den UN und mitwirkendem Status beim Europarat
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Weitere Storys: Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
  • 16.08.2021 – 10:25

    Afghanistan: Ortskräfte rausholen, Minderheiten und Frauen schützen!

    Nach der Übernahme Kabuls durch die Taliban "Alle Hebel in Bewegung setzen": Ortskräfte rausholen, Minderheiten und Frauen schützen! Göttingen, den 16. August 2021 --- Nach der Übernahme der afghanischen Hauptstadt Kabul durch die islamistischen Taliban hat die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) die Bundesregierung dazu aufgefordert, alles dafür zu tun, ...

  • 12.08.2021 – 11:10

    Äthiopien: GfbV warnt vor Schreckensszenario in Tigray

    Äthiopien: GfbV warnt vor Schreckensszenario in Tigray „Aufruf zum Kampf ist Anstachelung zu Mord und Totschlag“ Göttingen, den 12. August 2021 --- Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GFbV) warnt eindringlich vor einer Eskalation der Verbrechen in der Provinz Tigray im Norden Äthiopiens. „Der Aufruf des äthiopischen Ministerpräsidenten Ahmed Abiy an die Bevölkerung seines Landes, sich am Kampf gegen die ...

  • 09.08.2021 – 10:03

    Live-Gespräch mit Herero und Nama über Abkommen mit Deutschland

    Einladung zur Online-Veranstaltungsreihe Herero und Nama melden sich zu Wort: „Alles über uns ohne uns ist gegen uns!“ - Echte Versöhnung nach Völkermord in Namibia in weiter Ferne am Mittwoch, den 11. August 2021, von 19 bis 20 Uhr mit Nachkommen der Völkermordopfer, vertreten durch die Ovaherero Genocide Foundation OGF und das Nama Technical Committee on Genocide (Die Veranstaltung findet in englischer Sprache ...