Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Seit einem Jahr unrechtmäßig in Haft (25.5.): Bahá’í im Jemen müssen endlich freigelassen werden!
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) setzt sich für die Freilassung von fünf Angehörigen der Bahá’í-Religionsgemeinschaft ein, die seit einem Jahr von der Huthi-Miliz im Jemen festgehalten werden. „Wir appellieren an Sie, alle Gefangenen der Bahá’í-Religionsgemeinschaft in Ihrem Machtbereich freizulassen“, fordert die GfbV in einem arabischsprachigen Appell an die Huthi-Miliz anlässlich des Jahrestags der Entführung. Die Huthi-Miliz kontrolliert weite Teile im Norden des südarabischen Landes.
Am 25. Mai 2023 hatten bewaffnete Männer eine friedliche Versammlung der Bahá’í in Jemens Hauptstadt Sanaa gestürmt, bei der das nationale Führungsgremium der Gemeinde gewählt werden sollte. Die bewaffneten Kräfte nahmen mindestens 17 Personen, darunter fünf Frauen, fest und ließen diese gewaltsam verschwinden. „Ein Jahr später sind immer noch fünf Bahá'í ohne Anklage oder Gerichtsverfahren inhaftiert. Entgegen der Zusage, die restlichen Bahá'í während des heiligen Fastenmonats Ramadan freizulassen, ist bis heute nichts in dieser Hinsicht geschehen“, berichtet der GfbV-Nahostreferent Dr. Kamal Sido. „Wir fordern die Huthi-Miliz auf, die eingeschränkte Bewegungsfreiheit für bereits freigelassene Bahá’í sowie alle anderen Restriktionen aufzuheben.“
Die schiitisch geprägte Huthi-Miliz steht unter dem Einfluss des schiitisch-islamistischen Regimes im Iran und geht wie die iranischen Machthaber gegen die Religionsgemeinschaft der Bahá’í vor. „Am 2. Juni 2023 hielt der Großmufti der Huthi-Gruppe, Shams al-Din Sharaf al-Din, beim Freitagsgebet in der Hauptstadt Sanaa eine Predigt, in der er auch gegen die jemenitische Bahá’í-Gemeinde hetzte. Diese wurde auch im Internet veröffentlicht. Solche Predigten führen dazu, dass die Söhne und Töchter des jemenitischen Volkes, die seit vielen Jahren unter dem Krieg leiden, gegeneinander aufgebracht werden“, kritisiert Sido.
„Die Huthi-Miliz steht als schiitisch-islamistische Gruppierung vielerorts mit sunnitisch-islamistischen Gruppierungen wie der Hamas, der syrischen Muslimbruderschaft oder dem IS im Konflikt bis hin zum Krieg. Die Gruppen eint jedoch der Hass auf Andersdenkende, insbesondere auf Juden und Israel. Die Huthis wie auch die Mullahs im Iran betrachten die Bahá’í als Verräter und Agenten Israels. Dieser Vorwurf ist haltlos und dient der Hetze gegen die friedliche Religionsgemeinschaft der Bahá'í“, erklärt Sido.
Die Glaubensgemeinschaft der Bahá’í hat weltweit rund sieben Millionen Angehörigen, davon einige tausend im Jemen. Die Gemeinde in Deutschland umfasst etwa 6.000 Mitglieder. Ihre monotheistische Religion wurde im 19. Jahrhundert von Baha’ullah gegründet. Bahá’í leben vor allen in Indien, Afrika, Nord- und Südamerika und dem Iran. Obwohl sie von sich aus ein gutes Verhältnis zu anderen Religionsgemeinschaften haben, sind sie im Iran und einigen weiteren islamisch geprägten Ländern Opfer von Diskriminierung und Verfolgung.
Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.
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