Gesellschaft für bedrohte Völker e.V. (GfbV)
Wolfsgruß bei EM-Spiel: Menschenrechtler fordern offizielle Entschuldigung von Merih Demiral
Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) verurteilt das Zeigen des Wolfsgrußes durch den türkischen Fußballnationalspielers Merih Demiral beim Achtelfinalspiel der Fußball-Europameisterschaft am gestrigen Dienstag (2. Juli) zwischen der Türkei und Österreich und fordert die UEFA erneut auf, das Zeigen des rechtsextremen Wolfsgrußes bei EM-Spielen durch Fans und insbesondere durch Nationalspieler nicht länger zu dulden.
Während des Spiels hatte der zweifache Torschütze Demiral mit beiden Händen das Symbol der „Grauen Wölfe“ geformt. Demiral sagte nach dem Spiel, es stecke keine versteckte Botschaft hinter der Geste. Er habe im Stadion Menschen gesehen, die den Wolfsgruß gezeigt hätten. Es werde „hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen.“
„Am Jahrestag des Sivas-Massakers so prominent den Wolfsgruß zu zeigen, ist ein absoluter Skandal. Dass Merih Demiral das auch noch mit einem Foto der Geste bei X zelebriert, ist eine Verhöhnung der alevitischen Opfer des Massakers“, sagt der GfbV-Nahostreferent Kamal Sido. „Wir fordern von Merih Demiral eine Entschuldigung bei den Millionen Aleviten, für die der Wolfsgruß ein Symbol der Unterdrückung und Verfolgung ist. Die türkische Nationalmannschaft muss sich öffentlich vom Zeigen des rechtsextremen Symbols distanzieren“, fordert der Menschenrechtler.
Der Wolfsgruß ist das Zeichen türkischer Ultranationalisten: Er wurde 1993 beim Massaker von Sivas gezeigt, 1978 beim Massaker von Maraş an der alevitischen Bevölkerung, als Demonstrationen von Frauen für Gleichberechtigung niedergeschlagen wurden, als der armenische Journalist Hrant Dink 2007 ermordet wurde, wenn Dörfer und Städte der Kurden von der Armee niedergebrannt wurden und werden und auch als die syrisch-kurdische Region Afrin 2018 völkerrechtswidrig von der Türkei besetzt wurde. Im Zusammenhang mit dem israelisch-palästinensischen Konflikt haben die Grauen Wölfe auch gegen Juden und Israel gehetzt. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Ideologie der Grauen Wölfe auch mit einem extremen sunnitischen Islamismus vermischt, was sie auch für Frauen und linke demokratische Bewegungen gefährlich macht.
Sie erreichen Dr. Kamal Sido unter k.sido@gfbv.de oder 0173/6733980.
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