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Verband der privaten Bausparkassen e.V.

Bausparkassen weiter größte Wohnungsfinanzierer
Verband erwartet Vorzieheffekte im Eigenheimbau

Berlin (ots)

Trotz des weiter rückläufigen Wohnungsneubaus haben
die Bausparkassen ihre hohen Finanzierungsleistungen im Jahr 2001
nahezu gehalten und damit ihren Marktanteil innerhalb der gesamten
Wohnungsfinanzierung weiter ausbauen können. Mit 36,8 Mrd. Euro
blieben die Bausparkassen nur leicht unter ihren
Auszahlungsergebnissen vom Jahr 2000 mit 38,0 Mrd. Euro (-3,4
Prozent). Diese Zahlen nannte heute der Verband der Privaten
Bausparkassen in Berlin.
Die Entwicklung müsse insbesondere vor dem Hintergrund gesehen
werden, dass die Zahl der insgesamt neu gebauten Wohnungen im
vergangenen Jahr noch einmal um 22,9 Prozent auf nur noch 326.000
Einheiten zurückgegangen sei. Speziell der Bau von Ein- und
Zweifamilienhäusern - die Domäne der Bausparkassen - habe um 19,3
Prozent auf 185.000 Wohnungen abgenommen. Das Fertigstellungsergebnis
in diesem Bereich bewege sich aber immer noch auf relativ hohem
Niveau und liege "nur" um 21,9 Prozent unter dem Höchstergebnis des
Jahres 1999 mit 237.000 Wohnungen. Demgegenüber seien die
Fertigstellungen in den anderen Bereichen des Wohnungsbaus (Wohnungen
in Mehrfamilienhäusern, Wohnheimen, durch Ausbau geschaffene
Wohnungen) vom Höchststand im Jahr 1995 mit knapp 400.000 Einheiten
auf nur noch 140.000 Einheiten und damit etwas mehr als ein Drittel
im Jahr 2001 abgesunken. Habe das Verhältnis von Wohnungen in
Eigenheimen zu Wohnungen in anderen Wohngebäuden im Jahre 1995 noch
bei 1 zu 2 gelegen, so habe es sich im Jahr 2001 auf 1,3 zu 1
drastisch umgekehrt.
Andreas J. Zehnder, Hauptgeschäftsführer des Verbandes der
Privaten Bausparkassen: "Der Eigenheimbau hat sich - trotz des
Rückgangs - zum Rückgrat des Wohnungsneubaus entwickelt. Diese
gravierenden strukturellen Veränderungen im Wohnungsneubau sind nicht
ohne Auswirkungen auf die Finanzierungsleistungen der verschiedenen
Institutsgruppen geblieben. Während die Bausparkassen ihre
Finanzierungsleistungen in den letzten Jahren auf hohem Niveau halten
konnten, gab es bei den meisten anderen Institutsgruppen drastische
Einbrüche. Dies ist einmal mehr Beleg dafür, dass der Eigenheimbau
und damit auch die Finanzierungsleistungen der Bausparkassen zu einer
Verstetigung der konjunkturellen Entwicklung im Wohnungsbau
beitragen."
Nach Angaben des Verbandes sind im vergangenen Jahr von allen
Kreditinstituten und Lebensversicherungen 126,8 Mrd. Euro für die
Wohnungsfinanzierung ausgezahlt worden. Dies habe einem Rückgang
gegenüber dem Vorjahr von rd. 5 Mrd. Euro bzw. 4,1 Prozent
entsprochen. Gegenüber dem Höchststand mit 166,8 Mrd. Euro im Jahr
1999 sei dies immerhin ein Einbruch um knapp 40 Mrd. Euro bzw. rd.
einem Viertel.
Der Marktanteil der Bausparkassen sei durch diese unterschiedliche
Entwicklung zwischen Bausparkassen und den anderen Institutsgruppen
2001 noch einmal leicht von 28,8 Prozent auf 29,0 Prozent gestiegen.
Damit seien die Bausparkassen unverändert die mit Abstand stärkste
Institutsgruppe am Wohnungsfinanzierungsmarkt.
An zweiter Stelle folgten die Sparkassen mit 30,1 Mrd. Euro und
einem Anteil von 23,8 Prozent. Gegenüber dem Jahr 2000 bedeutete dies
einen leichten Zuwachs bei den Auszahlungen von 2,6 Prozent und beim
Marktanteil um 1,6 Prozentpunkte, nachdem diese Institutsgruppe im
Jahr 2000 einen starken Einbruch gegenüber 1999 zu verzeichnen hatte.
Drittstärkste Kraft seien die Hypothekenbanken mit Auszahlungen in
Höhe von 19,7 Mrd. Euro (-12,1 Prozent) und einem Marktanteil von
15,6 Prozent (2000: 17,0 Prozent) vor den Kreditbanken mit
Auszahlungen in Höhe von 16,0 Mrd. Euro (-4,6 Prozent) und einem
Anteil von 12,6 Prozent (2000: 12,7 Prozent). Am Ende der Skala
rangierten die Lebensversicherungen mit Auszahlungen in Höhe von 5,2
Mrd. Euro (-12,2 Prozent) und einem Anteil von 4,1 Prozent (2000: 4,4
Prozent). Die Gesamtauszahlungen der Kreditinstitute und
Lebensversicherungen ohne Bausparkassen hätten im Jahre 2001 mit 90,0
Mrd. Euro noch deutlich unter dem Niveau des Jahres 1993 mit 104,1
Mrd. Euro gelegen. Im gleichen Zeitraum hätten die Bausparkassen ihre
Auszahlungen kontinuierlich von knapp 30,7 Mrd. Euro im Jahr 1993 auf
über 35,8 Mrd. Euro in den letzten Jahren gesteigert. Der Marktanteil
der Bausparkassen sei dadurch von 23,0 Prozent auf 29,0 Prozent
gestiegen.
Nachdem die Zahl der zum Bau genehmigten Wohnungen im Jahre 2001
noch einmal um 16,8 Prozent auf nur noch 291.000 Einheiten
zurückgegangen ist, erwartet der Verband für das laufende Jahr eine
weitere Abnahme der fertiggestellten Wohnungen auf kaum über 270.000
Einheiten. Dies sei dann der mit Abstand niedrigste Stand seit der
Wiedervereinigung; im Jahre 1990 seien 257.000 Wohnungen neu gebaut
worden (nur Westdeutschland). Für Westdeutschland sei mit einem
Fertigstellungsergebnis im Jahr 2002 von knapp 230.000 und für
Ostdeutschland mit einem solchen von etwas über 40.000 Wohnungen zu
rechnen.
Auf Grund der bisher bis einschl. April 2002 vorliegenden Zahlen
über die genehmigten Wohnungen deutet sich nach Ansicht des Verbandes
im Bereich des Eigenheimbaus möglicherweise eine Trendwende an; dies
gelte zumindest für Westdeutschland, wo die Zahl der genehmigten Ein-
und Zweifamilienhäuser in den ersten vier Monaten um 2,9 Prozent
gestiegen sei. Aber auch in Ostdeutschland hätten sich die
Genehmigungen von Eigenheimen mit einem deutlich abgeschwächten
Rückgang um 6,2 Prozent von dem übrigem Wohnungsbau abgekoppelt.
Zehnder: "Möglicherweise handelt es sich hierbei aber um
Vorzieheffekte, weil viele Bürger angesichts der anhaltenden
Diskussion um die Wohneigentumsförderung befürchten, dass es nach der
Bundestagswahl zu Einschränkungen bei der Eigenheimzulage kommen
könnte. Man kann den Bürgern nur empfehlen, mögliche
Investitionsentscheidungen noch in diesem Jahr zu tätigen. Keiner
weiß, wie die Eigenheimzulage nach der Bundestagswahl aussieht."
Die derzeitigen Neubauleistungen lägen damit weit unter dem
mittelfristig für notwendig veranschlagten Neubaubedarf von rd.
400.000 Wohnungen pro Jahr. Dieser Bedarf resultiere aus einem
Ansteigen der Zahl der privaten Haushalte in den nächsten Jahren von
etwa 150.000 pro Jahr - darüber seien sich alle Experten einig -, dem
Wegfall von Wohnungen aus dem Bestand durch Umwidmung, Abriß und
Zusammenlegung in Höhe von etwa 120.000 bis 140.000 Wohnungen und dem
seit Jahrzehnten festzustellenden kontinuierlichen Anstieg der
Pro-Kopf-Wohnfläche um rd. einen halben Quadratmeter pro Jahr. Bei
einer Gesamtbevölkerung von 82 Mio. Einwohnern bedeute dies rein
rechnerisch über 40 Mio. Quadratmeter mehr Wohnfläche. Bei einer
unterstellten Wohnungsgröße von 80 m_ seien dies rd. 500.000
Wohnungen. Der Hinweis auf leerstehende Wohnungen, insbesondere in
Ostdeutschland, sei insoweit wenig zielführend, als die Wohnungen an
Orten und in Gebäudeformen leerstünden, für die es offensichtlich
keine Nachfrage gäbe. Die Wohnungswirtschaft müsse sich darauf
einstellen, dass es nicht mehr für jede Wohnung und für jede Wohnform
einen Bedarf gebe. Von daher befinde sich der Wohnungsbau im Umbruch.
Rückfragen:
Bernd Pütz
0172/9987405

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