Hannelore Hoger: "Bella Block" will wieder vor die Kamera
München (ots)
"Die Ehe war mir immer etwas unheimlich", bekennt Schauspielerin Hannelore Hoger, 79, im Interview mit der Zeitschrift FRAU IM SPIEGEL. "Wenn ich geheiratet hätte, wäre für mich nur eine ganz bestimmte Lebensgemeinschaft in Frage gekommen." Welche das sei? "Eine Liebe mit dem Gefühl echter Zugehörigkeit", erklärt sie. "Das habe ich in meinen Beziehungen immer vermisst. Einen Mann, der sich mir absolut zugehörig fühlte."
Und was macht ihr Beruf? - "Im Moment mache ich nur noch Lesungen", so die Hanseatin, die vor allem als eigenwillige TV-Kommissarin "Bella Block" ein Millionen-Publikum begeisterte. "Eine ist im September, eine im November. Ich trete abwechselnd mit den wunderbaren Pianisten Sebastian Knauer und Siegfried Gerlich auf. Das gefällt mir sehr."
Wie es mit neuen Film-Rollen aussieht? - "Ich bekomme nicht mehr viele Angebote", bemerkt sie. Ältere Frauen seien im Fernsehen nicht so gefragt. "Aber ich hätte große Lust, wieder in einem Film zu spielen. Das letzte sehr gute Angebot, das ich bekommen habe, war 'Nord, Nord Mord' mit Christian Kohlund."
Als Rolle fände sie "eine witzig-tüttelige Großmutter" nicht schlecht. Komisch zu sein, gefalle ihr. Auch ein Comeback von "Bella Block" wäre für sie denkbar. "Wenn es ein raffiniertes Drehbuch gäbe, würde ich es machen." Und wer sollte mitspielen? - "Rolf Lassgård! Den fände ich spannend. Ich schätze meinen schwedischen Kollegen sehr." Er sei ein guter Typ und Schauspieler. "Er ist einer der liebenswürdigsten Menschen, die ich kenne", so die die 1,61 Meter große Schauspielerin. "Mit ihm zu drehen, bringt immer Spaß."
Wo "Bella Block" gedreht würde, wäre ihr egal. "In Hamburg, auf Sylt, auf Fuerteventura - wo auch immer. Am besten wäre allerdings Paris. Ich liebe diese Stadt. Ich will da seit Jahren endlich mal wieder hin. Das klappte wegen Corona leider nicht." Was sie aus ihrer "Bella Block"-Zeit mit nach Hause mitgenommen hat? - "Ich glaube, in meinem Schrank hängen noch zwei Mäntel von Bella."
Auch ohne "Bella Block" lebe es sich "sehr gut", wie sie sagt . "Ich genieße den Sommer. Am liebsten auf meiner Terrasse. Oder an der Elbe."
So oft es geht sieht sie ihre Tochter Nina Hoger, 61, die sie allein großzog. "Wir sind sehr eng miteinander, auch wenn wir uns nicht ständig sehen. Aber wir telefonieren viel. Nina ist der wichtigste Mensch meines Lebens. Ich kann mich immer auf sie verlassen. Bedingungslos."
Stolz war die 79-Jährige immer auf ihre "Unabhängigkeit vom Geld und von den Männern". Sie habe davon auch in ihrem Buch "Ohne Liebe trauern die Sterne" geschrieben.
Wie sie in einigen Jahren leben möchte? - "Möglichst kein Altersheim! Dann möchte ich doch lieber vorher sterben." Von Altersheimen halte sie nicht viel. "Sicher gibt es unterschiedliche. Meine Mutter, die an Demenz litt, gaben wir mit fast 90 Jahren ins Altersheim. Das bedauere ich noch heute. Ich konnte mich nicht immer um Mama kümmern, weil ich arbeiten musste. Aber meine Geschwister waren ja auch noch da."
Hannelore Hoger möchte 104 Jahre alt werden. "Davon bin ich fest überzeugt, dass ich das schaffe." Und warum gerade 104? - "104 klingt einfach gut", findet sie. An ein Leben nach dem Tod glaubt sie nicht; Angst vor dem Tod hat sie auch nicht. "Ich möchte nur, dass es möglichst schnell geht. Kein Siechtum, keine Schmerzen, kein Pflegefall." Sie sei oft am Grab ihrer Eltern. "Der Friedhof ist gegenüber meiner Wohnung. Da möchte ich auch mal liegen."
Wovor sie sich fürchtet? - "Vor totaler Verblödung. Dieses Wort ist nicht böse gemeint. Mir fällt nur gerade kein besseres ein." Fit halte sie sich, indem sie viel lese, ins Kino, in die Oper und ins Theater gehe. Darüber hinaus treffe sie sich gern mit klugen Menschen. "Manchmal löse ich in der Zeitung Buchstaben-Gitter. Sodoku finde ich auch gut. Das ist Gehirn-Jogging, wie man sagt."
Hogers Lebensmotto: "Nicht so viel in der Vergangenheit kramen, die Gegenwart genießen. Hoch die Tassen! Sei gelassen!"
Die Krimireihe "Bella Block" endete im März 2018 nach 38 Folgen und 24 Jahren. Danach drehte Hannelore Hoger drei große Filme. Auch mit Tochter Nina Hoger, 61, die sie allein großzog, stand die Grimme-Preisträgerin vor der Kamera. Für das Interview empfing sie FRAU IM SPIEGEL bei sich zu Hause.
In dem Buch "Ohne Liebe trauern die Sterne" (19,95 Euro, Rowohlt) schreibt Hannelore Hoger über ihre Kindheit, ihre Karriere, schmerzhafte Verluste und ihre Tochter Nina.
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