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08/15-Rezepte bringen keinen Klimaschutz
Ein Schlüssel liegt bei der Effizienz der Ressourcennutzung

Bonn (ots)

Die Debatte um den Schutz des Klimas ist gut und
notwendig. Gleiches gilt aber nicht für alle Beiträge, die zum Thema 
publiziert werden. Jüngstes Beispiel: Eine Pressemeldung des BÖLW vom
23.02.2007 unter der irreführenden Schlagzeile "Ökolandbau ist 
aktiver Klimaschutz". Zu Recht wird zwar darauf hingewiesen, dass vor
allem "Methan, das aus der Tierhaltung entsteht und Stick-Oxide aus 
der Düngung (...) den Treibhauseffekt" verstärken. Es fehlt aber 
jeder Hinweis darauf, dass z.B. Methanemissionen pro Hektar 
landwirtschaftlicher Nutzfläche nur die halbe Wahrheit darstellen. 
Mindestens ebenso entscheidend ist nämlich die Frage, wie viel 
Emissionen pro kg oder Liter eines erzeugten Produktes freigesetzt 
werden. In diesem Fall läuft das Fazit nämlich nicht unbedingt auf 
Ökolandbau, sondern auf eine möglichst effiziente Landnutzung hinaus.
Ein Beispiel: Rinder als Wiederkäuer sind bekannt dafür, dass sie 
- wie im Übrigen auch Elefanten - im Zuge der Verdauung Methan 
ausscheiden. Die tägliche Methanemission je Rind ist abhängig von der
Nutzungsart: Milchkühe produzieren mehr (200-400 g) Methan als 
Mastrinder (80-220 g). Zum Vergleich: Ein Elefant erzeugt etwa 2 400 
g Methan pro Tag. Die Freisetzung beim Rind resultiert zu ca. 70 % 
aus dem so genannten Erhaltungsumsatz. Mit steigender Leistung - z.B.
Milch- oder Fleischzuwachs - sinkt jedoch bei gleicher Körpermasse 
die Methanbildung pro kg erzeugtem Produkt. So ergibt sich für Milch 
rechnerisch folgende Beispielbilanz: Bei einer täglichen 
Milchleistung von 10 Litern pro Kuh werden je kg Milch bis zu 40 g 
Methan (Erhaltungsumsatz eingerechnet) gebildet. Die gleiche Kuh 
setzt jedoch bei einer Tagesleistung von 30 Litern Milch weniger als 
15 g Methan pro Liter Milch frei. Eine Produktivitätssteigerung in 
der Milchviehhaltung führt damit zu einer Verbesserung der 
Methanbilanz.
Rechnet man ein konkretes Beispiel, etwa eine Stadt mit rund 
310.000 Einwohnern wie Bonn und einem - angenommenen - Milchverbrauch
von 1 Liter pro Kopf und Tag (das schließt auch Molkereiprodukte wie 
Käse, Quark, Butter oder Joghurt ein) und legt dabei die Daten des 
Agrarpolitischen Berichts der Bundesregierung 2007 zugrunde, dann 
müssten allein für die Bonner Bürger 19.255 Ökokühe (durchschnittlich
16,1 l/Tag) gehalten werden, die insgesamt täglich etwa 10.230 kg 
Methan ausscheiden würden. Würden die Tiere dagegen in den 
konventionellen Vergleichsbetrieben gehalten (durchschnittlich 18,4 
l/Tag), so wären für die Bonner Bürger nur noch rund 16.848 Kühe mit 
einem Methanausstoß von 9.240 kg täglich erforderlich. Würde es aber 
gelingen, die heute schon in Spitzenbetrieben erzielten 
Milchleistungen von 30 Litern pro Tag auf allen Betrieben zu 
erreichen, wären für die Bonner Bürger im Vergleich zum Ökolandbau 
8.921 Kühe weniger erforderlich und eine tägliche Verminderung des 
Methanausstoßes auf weniger als 4.620 kg erzielbar.
Fazit: Klimaschutz ist nur dann wirklich möglich, wenn die 
Ressourcen zunehmend effizienter genutzt und so die Emissionen 
wirksam begrenzt werden. In dieser Frage bestehen - auch und gerade 
beim Ökolandbau - noch erhebliche Potenziale für Verbesserungen.

Pressekontakt:

Rückfragen bitte an das
Institut für Landwirtschaft und Umwelt (ilu)
Konstantinstraße 90, 53179 Bonn
Tel. (0228) 9 79 93 25
Fax: (0228) 9 79 93 40
e-Mail: ilu@fnl.de, Internetsite: www.fnl.de/ilu/iluindex.html,
Abdruck kostenlos unter Quellenangabe, Beleg erbeten.
Verantwortlich: Dr. Andreas Frangenberg

Original-Content von: Forum Moderne Landwirtschaft e.V., übermittelt durch news aktuell

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