das ARD radiofeature - Die Drückerin: Durch mangelnde staatliche Kontrollen des Spendenwesens versickern in Deutschland Millionenbeträge in dunklen Kanälen
Köln (ots)
Die neueste Folge der Sendereihe "das ARD radiofeature" liefert erschreckende Belege für eine mangelhafte staatliche Kontrolle von Spendensammlern und die jahrelange Unterschlagung von Spendengeldern in Millionenhöhe. In dem Feature "Die Drückerin" berichten Aussteiger über ihre Erlebnisse als Drücker und über Missstände im millardenschweren Markt der Spendenbeschaffung.
WDR-Autor Bernhard Pfletschinger legt beispielhaft das Geschäftsmodell einer bundesweit agierenden Organisation offen. Dabei geht er auch der Frage nach, wo die eingesammelten Spendengelder landen. Opfer sind neben den betrogenen Spendern auch die jungen Menschen, die unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen in Fußgängerzonen Spenden sammeln oder Mitglieder für scheinbar gemeinnützige Vereine werben. Die Bundesländer haben sich in den vergangenen Jahren weitgehend aus der Kontrolle von Spenden-Vereinen herausgezogen. Wofür und in welchem Umfang Spenden gesammelt und eingesetzt werden, das bleibt mitunter verborgen. Wo eine wirksame Kontrolle ausbleibt und die Strafverfolgung nur zögerlich vorgeht, ist Raum für schwarze Schafe entstanden, die sich an den Spendengeldern argloser Menschen bereichern.
"das ARD radiofeature" zeigt, mit welchen Methoden die so genannten Drücker rekrutiert werden. Gezielt werden junge Menschen angesprochen, die oftmals in Notsituationen stecken oder aus schwierigen Verhältnissen kommen. Eine von ihnen ist Manuela (Name geändert). Spenden zu sammeln erschien ihr als Chance auf einen beruflichen und privaten Neuanfang. Sie schildert im Detail ihre Erlebnisse als Drückerin und wie sich die vermeintliche Obhut in einer Drückergruppe als eine Art moderner Sklaverei entpuppt. Eine Flucht aus dem Arbeitsverhältnis fällt schwer - zu gut sind die Drahtzieher vernetzt. Selbst bei den Behörden stoßen die Betroffenen auf der Suche nach Hilfe oft auf taube Ohren.
Der Autor Bernhard Pfletschinger hatte sich bereits für das Drehbuch zu dem Film "Der Drücker" (ZDF 1987, Regie: Uwe Frießner) mit der Thematik beschäftigt und ist dafür mit dem renommierten Adolf-Grimme-Preis in Silber ausgezeichnet worden. Als sich Manuela mit ihrer Geschichte an ihn wandte, war er verblüfft: Die Strukturen, die damals zur Werbung von Zeitschriftenabos eingesetzt wurden, haben sich heute in den Wohlfahrtssektor ausgedehnt . Der promovierte Historiker arbeitet als Produzent und Autor für Hörfunk und Fernsehen. Neben seinem Schwerpunktthema Italien beschäftigen ihn auch sozialpolitische Themen in Deutschland. Für den Hörfunk hat er sich zuletzt mit dem System und der Geschichte der süditalienischen Mafia auseinandergesetzt (zusammen mit Catrin Dingler: WDR 5 Serie "Unheimliche Machenschaften", 2010).
das ARD radiofeature 2011
Die Sendereihe "das ARD radiofeature" war im Januar 2010 gestartet. Der Fokus liegt auf investigativ-journalistische Produktionen. Jede Folge wird in den Kultur- und Wortprogrammen der sieben beteiligten ARD-Sender ausgestrahlt. Premiere ist immer in der letzten Woche eines Monats. Alle Produktionen stehen nach Ausstrahlung für zwölf Monate unter www.radiofeature.ard.de zum Download zur Verfügung. Insgesamt neun einstündige Features werden 2011 in der Sendereihe zu hören sein. Damit knüpfen die Kulturwellen BR 2, HR 2-Kultur, SR 2 Kultur, SWR 2, NDR Info, Nordwestradio und WDR 5 an den erfolgreichen Auftakt dieser Reihe im Vorjahr an.
Produktion WDR 2011
Redaktion Annette Blaschke
Sendetermine: 23. Februar bis 3. März 2011 SWR 2 23. Februar, 22.05 Uhr SR 2 Kultur 26. Februar, 9.05 Uhr Bayern 2 26. Februar, 13.05 Uhr | 27. Februar, 21.05 Uhr Nordwestradio 27. Februar, 9.05 Uhr | 3. März, 19.05 Uhr NDR Info 27. Februar, 11.05 Uhr WDR 5 27. Februar, 11.05 Uhr | 28. Februar, 20.05 Uhr hr2-kultur 27. Februar, 18.05 Uhr
Das Feature kann ab sofort im Vorführraum der WDR-Presselounge von registrierten Journalisten gehört und heruntergeladen werden (www.presse.wdr.de).
Weitere Informationen unter www.radiofeature.ard.de. Bildmaterial ist unter www.ard-foto.de erhältlich.
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