"das ARD radiofeature": Wie deutsches Geld in Somalia versickert
Die Ausbildung von Polizisten hilft wenig, aber nützt den Warlords
Köln (ots)
Deutsche Versuche, Somalia über die Ausbildung von Polizisten zu stabilisieren, sind gescheitert und produzieren sogar neue Probleme. Das geht aus der neuen Folge der Reihe "das ARD radiofeature" hervor, das kommende Woche in mehreren Programmen der Landesrundfunkanstalten zu hören sein wird. Somalische Polizisten, die eigentlich die Zivilgesellschaft in ihrem Land stützen sollen, quittieren reihenweise ihren Dienst, weil sie keinen Lohn erhalten. Deshalb verkaufen sie ihre Waffen an somalische Warlords und deren Milizen.
In dem Feature "Die Macht der Warlords von Mogadischu" dokumentiert die WDR- Autorin Bettina Rühl eindrücklich die Probleme eines Landes, dessen Staat als gescheitert gilt. Seit 2002 recherchiert die erfahrene Journalistin regelmäßig in Somalia und gewährt Einblicke in ein zerrüttetes und zerstörtes Land. In dem Feature stellt sie Menschen vor, denen es vor 20 Jahren voller Hoffnung gelang, den Despoten Siad Barre aus dem Amt zu jagen. Doch was ein Vorbild - auch für die aktuellen Entwicklungen in Nordafrika - hätte sein können, entwickelte sich zum Alptraum. Mehreren schwachen Übergangsregierungen und der internationalen Staatengemeinschaft gelang es in den letzten 20 Jahren nicht, die rivalisierenden Clans und Warlords unter Kontrolle zu bringen.
Am Beispiel der Ausbildung von Polizisten zeigt das Feature, warum "Hilfsmaßnahmen" von außen oft das Gegenteil bewirken. Sie gehen an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei. Polizisten, die keinen Lohn erhalten, suchen andere Überlebensmöglichkeiten. Ein "selbständiger" Polizist, der von seiner Nachbarschaft bezahlt wird, schätzt, dass die Islamisten die Hälfte ihrer Waffen und Munition von ehemaligen, durch die internationale Gemeinschaft ausgebildete Polizisten beziehen.
20 Jahre nach Beginn des Bürgerkriegs in Somalia sind Recherchen in dem unkontrollierbaren Land so gefährlich, dass Journalisten dort kaum arbeiten können. Auch Bettina Rühl musste ihre Reise aufgrund einer konkreten Bedrohung dieses Mal vorzeitig abbrechen.
Bettina Rühl, geboren 1965, ist seit 1988 freie Hörfunk- und Feature-Autorin mit dem Schwerpunkt Afrika: zuletzt arbeitete sie über den kollabierten Staat Somalia, den Krieg im Osten des Kongo und über afrikanische Flüchtlinge. 2010 recherchierte sie ein Feature über Uranabbau in Niger. Für ihr WDR-Feature "Krieg der Kinder - Kindersoldaten in Sierra Leone" erhielt sie im Jahr 2000 den Medienpreis der Kindernothilfe.
das ARD radiofeature 2011
Im Januar 2010 startete das ARD radiofeature. Die Sendereihe legt den Fokus auf investigativ-journalistische Produktionen. Jedes Feature wird in den Kultur- und Wortprogrammen der sieben beteiligten ARD-Sender gesendet. Premiere ist immer in der letzten Woche eines Monats. Alle Produktionen stehen nach Ausstrahlung für zwölf Monate unter www.radiofeature.ard.de zum Download zur Verfügung. Insgesamt neun einstündige Features sind 2011 in der Sendereihe zu hören. Damit knüpfen die Kulturwellen BR 2, HR 2-Kultur, SR 2 Kultur, SWR 2, NDR Info, Nordwestradio und WDR 5 an den erfolgreichen Auftakt dieser Reihe im Vorjahr an.
Produktion WDR 2011
Redaktion Dorothea Runge
Sendetermine: 23. bis 30. März 2011 SWR 2 23. März , 22.05 Uhr antenne saar 26. März, 09.05 Uhr SR 2 KulturRadio 26. März, 09.05 Uhr Bayern 2 26. März, 13.05 Uhr | 27. März , 21.05 Uhr Nordwestradio 27. März, 09.05 Uhr | 30. März, 19.05 Uhr NDR Info 27. März, 11.05 Uhr WDR 5 27. März, 11.05 Uhr | 28. März, 20.05 Uhr hr2-kultur 27. März, 18.05 Uhr
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