53 ARD-Koproduktionen auf der Berlinale Drei ARD-Koproduktionen gehen im "Wettbewerb" auf Bärenjagd
Hamburg (ots)
Hoffnung ist das Thema aller drei von der ARD koproduzierten Wettbewerbs-Beiträge auf der Berlinale: In seinem Film "Gold" (BR/ARD Degeto/WDR/ARTE) führt Thomas Arslan eine Gruppe von deutschen Amerika-Einwanderern im Jahr 1898 in Kanada zur Zeit des Klondike-Goldrausches zusammen. Angetrieben von dem Traum und der Hoffnung auf ein besseres Leben arbeitet sich die Gruppe durch das raue Territorium auf ihr Ziel zu, das sich mit jedem Schritt weiter zu entfernen scheint. Drei Frauen, drei Sehnsüchte und drei Vorstellungen von einem modernen Paradies stehen im Mittelpunkt von "Paradies: Hoffnung" (WDR/ARTE/ORF/ARD Degeto). Der dritte Film der "Paradies"-Trilogie von Ulrich Seidl erzählt von der 13-jährigen Melanie, die mit anderen Jugendlichen ihre Ferien in einem streng geführten Diätcamp verbringt. Zwischen Sporterziehung und Ernährungsberatung verliebt sie sich mit der Ausschließlichkeit der ersten Liebe in einen um 40 Jahre älteren Arzt, den Leiter des Camps. Im Mittelpunkt von Pia Marias "Layla Fourie" (WDR/ARTE) steht eine alleinerziehende Mutter im heutigen Südafrika. Als sie einen Job als Technikerin in einer Firma für Lügendetektoren bekommt, bedeutet das für sie die Hoffnung auf ein besseres Leben. Doch in der ständig präsenten Atmosphäre von Misstrauen, Lügen und Angst wird ausgerechnet Layla selbst zur Verdächtigen eines Mordes, der an ihrem ersten Arbeitstag passiert.
Lars Kraumes Film "Meine Schwestern" (NDR/ARTE), der dieses Jahr in der Reihe "Panorama" gezeigt wird, erzählt von einigen Tagen im Leben dreier Schwestern. Linda ist seit ihrer Geburt schwer herzkrank und regelmäßig lebensbedrohlichen Operationen ausgesetzt. Dass sie ihr jetziges Alter überhaupt erreicht hat, ist ohnehin ein kleines Wunder. Als die drei Schwestern zusammenkommen, treten die Ängste der Frauen hervor, die sich der Gewissheit des nahen Todes von Linda stellen. Außerdem ist im "Panorama Special" das israelische Drama "Youth" (SR/ARTE) zu sehen, eine ungewöhnliche Coming-of-Age-Geschichte über die fatale Verzweiflungstat zweier Brüder, mit der der Regisseur und Filmkritiker Tom Shoval sein Langfilmdebüt gibt.
Im INTERNATIONALEN FORUM DES JUNGEN FILMS läuft Nicolas Wackerbarths Film "Halbschatten" (WDR/ARTE), ein einfühlsames Porträt über eine junge Frau, die ihren Freund in dessen Villa in Südfrankreich besucht, diesen dort aber nicht antrifft und sich stattdessen mit seinen zwei Kindern, die dort leben, arrangieren muss.
Der Eröffnungsfilm der PERSPEKTIVE DEUTSCHES KINO, "Freier Fall" (SWR) von Stephan Lacant, erzählt von einem Polizisten, dessen eingespieltes Leben aus dem Tritt gerät, als er sich in einen Mann verliebt. In Würde altern mag noch angehen - aber in Schönheit? Die Filmemacherin Carolin Genreith befasst sich in ihrem Film "Die mit dem Bauch tanzen" (WDR) anhand der Generation ihrer eigenen Mutter und zwei ihrer Freundinnen in persönlichen Porträts mit dem Problem des Alterns und dem Umgang mit der schwindenden Jugend und Libido. In seinem Film "Anatomie des Weggehens" (BR) porträtiert Oliver Tataru das Schicksal seiner rumänischen Familie, die zur Zeit der Ceausescu-Diktatur nach Deutschland emigrierte. Es ist die Erinnerung an eine Welt der Chancen- und Zukunftslosigkeit, der latenten Angst und des ständigen Kampfs ums Überleben. Auch die Motive der Entscheidung, die Heimat gegen das Freiheitsversprechen einer unbekannten Zukunft einzutauschen, werden zum Thema.
BERLINALE SPECIAL zeigt weitere drei ARD-Koproduktionen: In seinem Film "Mein Weg nach Olympia" (WDR/SWR/NDR) macht sich Filmregisseur Niko von Glasow auf die Reise zu Sportlern, die an den Paralympics 2012 in London teilnehmen. Er selbst hat aufgrund von Contergan kurze Arme und ist ein bekennender Sporthasser, der nicht verstehen kann, warum man sich so quält. In "Unter Menschen" (WDR/ORF) zeigen Christian Rost und Claus Strigel vier Pflegerinnen, die ein weltweit einzigartiges Resozialisierungsprojekt für trauma-tisierte Primaten aus dem ehemaligen Versuchslabor des Pharmakonzerns Immuno leiten. Die vier Pflegerinnen begleiten den mühevollen Weg von 40 Schimpansen aus der lebenslänglichen Isolation hin zu einem Leben in artgerechten Gruppen. In "Rosakinder" (WDR/ARTE) stellen sich die fünf Regisseure Julia von Heinz, Chris Kraus, Axel Ranisch, Robert Thalheim und Tom Tykwer der aberwitzigen Herausforderung, die Beziehung zu ihrem gemeinsamen "Übervater", Rosa von Praunheim, filmisch aufzuarbeiten. Ein autobiografisch sehr intimer Film über Filmemachen und Freundschaft, das Verhältnis zwischen Lehrer und Schüler, Gewalt, Sex und Zärtlichkeit.
26 Jahre lang haben die Filmemacher Hans-Georg Ullrich und Detlef Gumm die Menschen auf ihrem Kiez in Wilmersdorf beobachtet. Rund 50 Produktionen sind aus dem Filmmaterial bis heute entstanden, darunter 17 neunzigminütige Dokumentarfilme. Die letzten vier Folgen der Langzeitdokumentation "Berlin - Ecke Bundesplatz" (WDR/RBB/3sat) sind Geschichten, die bisher noch nicht zu Ende erzählt waren und die nun die Reihe "Berlinale goes Kiez" eröffnen.
Das internationale Publikum der Berlinale, das sich über den aktuellen Stand des deutschen Films informieren will, findet in der Sektion "GERMAN CINEMA - LOLA@BERLINALE 27" ARD-Ko- und Auftrags-produktionen. Beim EUROPEAN FILMMARKET, der sich an Verkäufer und Journalisten aus aller Welt wendet, ist die ARD mit weiteren 13 koproduzierten Filmen vertreten.
Für alle, die über Filme und Stars auf der 63. Berlinale informiert sein wollen, aber nicht vor Ort am roten Teppich stehen können, hält die ARD ein umfangreiches Angebot bereit. Im Ersten präsentiert Dieter Moor am Dienstag, 12. Februar, um 23.30 Uhr eine Spezialausgabe "ttt" über die 63. Berlinale. Im Mittelpunkt der "Brisant"-Sendungen zur Berlinale werden die prominenten Gäste des Festivals stehen. Und natürlich berichten das "Morgenmagazin" sowie die "Tagesschau", die "Tagesthemen" und das "Nachtmagazin" über die wichtigsten Filme und den Wettbewerb um die Bären. Als langjähriger Berlinale-Partner begleitet der Rundfunk Berlin-Brandenburg auch in diesem Jahr täglich das Berlinale-Geschehen. Im Radio, im Fernsehen und unter www.rbb-online.de/berlinale sind die 63. Internationalen Filmfestspiele Berlin 2013 der Programmschwerpunkt im Februar.
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