Pleitgen: "Markt allein kann freie öffentliche Kommunikation im Internet nicht gewährleisten"
Köln/München (ots)
Der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen hat bei einer Rede vor Medien-Politikern der Union die "Schlüsselrolle" des öffentlich-rechtlichen Engagements im Internet betont. "Der Markt allein kann die verfassungsrechtlich geforderte freie öffentliche Kommunikation auch im Internet nicht gewährleisten", sagte Pleitgen gestern abend vor dem Medienausschuss des CDU/CSU-Wirtschaftsbeirats in München. Eine neue Studie des Hamburger Hans-Bredow-Instituts in Zusammenarbeit mit dem Institut für Rundfunkökonomie an der Universität Köln belege, so Pleitgen, dass kommerzielle Anbieter keine ausreichende publizistische Vielfalt im für die Öffentlichkeit immer wichtigeren Internet sicherstellen könnten. Diese sei in der demokratischen Gesellschaft eine Voraussetzung zur Teilnahme am politischen Meinungsbildungsprozess. Die von kommerziellen und politischen Interessen unabhängigen Angebote von ARD online sind nach Pleitgens Worten verlässliche Lotsen in der Vielzahl der Internet-Angebote.
Maxime der ARD sei der freie Zugang zu allen für die öffentliche Kommunikation relevanten Informationen. Das Internet müsse mehr sein als "ein virtueller Marktplatz für Händler und Dienstleister", wenn es zu einem Bildungsfaktor entwickelt werden solle. Die dynamische Entwicklung im online-Bereich stellt die ARD vor schwierige Entscheidungen, so Pleitgen. Einerseits werde ein qualitativ hochwertiges Angebot ohne Werbung und Sponsoring angestrebt, andererseits müsse die Rundfunkgebühr sozialverträglich bleiben. Die ARD wolle im Internet weder Handel treiben noch auf Kleinanzeigenmärkten auftreten. Es sei aber darüber nachzudenken, ob nicht auch online - analog zum Versand von Fernseh-Mitschnitten - die Nutzung aufwändigerer Zusatzangebote gegen Kosten-Erstattung ermöglicht werden sollte.
Rückfragen: ARD-Sprecher Rüdiger Oppers, Tel.: 0221/220-1867
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