Die ARD-Klangkörper spiegeln die kulturelle Vielfalt in Deutschland - Rund 620 Konzerte
Köln (ots)
Der ARD-Vorsitzende Fritz Pleitgen hat die Bedeutung der ARD-Orchester und Chöre für das Musikleben in Deutschland gewürdigt. "Allein die Sinfonieorchester der ARD-Anstalten haben dem Publikum im Jahr 2001 rund 620 Konzerte geboten. Sie zählen damit zu den wichtigsten Trägern der musikalischen Kultur in Deutschland und sind darüber hinaus unverzichtbarer Bestandteil des Programmauftrags der ARD-Rundfunkanstalten. Die Zahl der ARD-Klangkörper spiegelt die kulturelle Vielfalt wider, mit der die Rundfunkanstalten als Produzenten und Konzertveranstalter das Musikleben in ihren jeweiligen Sendegebieten effektiv und nachhaltig fördern", sagte Pleitgen am Dienstag in Köln vor Journalisten.
Die ARD-Sinfonieorchester sind ohne die Kulturradios der ARD nicht denkbar. "Die Orchester produzieren für die Programme und sind neben den Konzertübertragungen an vielen Programmplätzen präsent. Durch den künstlerischen Austausch zwischen Musikredaktionen und Orchestern kommt es zu einer fruchtbaren gegenseitigen Weiterentwicklung und Unterstützung", erklärte Monika Piel, Hörfunkdirektorin des WDR und Vorsitzende der ARD-Hörfunkkommission. "Bei uns beispielsweise ist die Zusammenarbeit soweit gediehen, dass das Orchester gezielt für WDR 3 Werke einspielt, die auf dem Markt nicht erhältlich sind. Jedes Konzert des Orchesters werde übertragen. Daneben gebe es in WDR 3 mit MusikHaus WDR eine Sendung, die sich ausschließlich den WDR-Klangkörpern widme. Bei
WDR 3 wurden in 2001 beispielsweise rund 480 Stunden Musik allein des WDR Sinfonieorchesters Köln gesendet.
Die ARD-Klangkörper leisten auch einen wichtigen Beitrag zum internationalen Kulturaustausch. Sie stellen ihre Kunst in aller Welt unter Beweis und ernten dafür viel Beifall. Zu den bereisten Ländern der vergangenen drei Jahre gehören Argentinien, Belgien, Brasilien, Estland, Frankreich, Griechenland, Großbritannien, Italien, Japan, Luxemburg, Mexiko, Österreich, Portugal, Rumänien, Russland, Schweiz, Slowenien, Spanien, Ungarn und die USA. Allein 2001 gaben die ARD-Orchester im Ausland 75 Gastspiele. "Jedes Orchester ist im Ausland ein Kulturbotschafter und bringt die musikalische Identität seines Landes zum Ausdruck. Ich bin immer wieder beeindruckt, wie viel Interesse und Wärme dem Sinfonieorchester und mir bei unseren Auslandsreisen entgegen gebracht wird", sagte Semyon Bychkov, Chef-Dirigent des WDR Sinfonieorchesters Köln. Er bricht Mitte Februar mit seinem Orchester zu einer 13 Konzerte umfassende USA-Tournee auf. Zugleich sorgen sie durch ausländische Gastdirigenten und Solisten für internationale Höhepunkte im regionalen Musikleben. Zahlreiche ausländische Musiker in den ARD-Orchestern bereichern diese, geben wichtige Impulse für das Musikleben ihrer Heimatländer und fördern den interkulturellen Austausch.
Die Rundfunk-Sinfonieorchester : Spezifischer Klang und individueller Charakter
Die Rundfunk-Sinfonieorchester der ARD sind nur ein kleiner Teil der Vielfalt der ARD-Klangkörper. Die Landesrundfunkanstalten der ARD unterhalten 23 Klangkörper - von den großen Radio-Sinfonieorchestern über Rundfunk-Chöre bis hin zu Big Bands. Dazu kommt das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, das wie die weiteren Berliner Klangkörper außer von der Stadt Berlin und dem Bund auch vom DeutschlandRadio und dem Sender Freies Berlin getragen wird. In ganz Europa gibt es keinen zweiten Orchesterverbund dieser Größenordnung.
Zuletzt vor zwei Jahren trafen sich in Leverkusen die ARD-Sinfonieorchester, um ihre musikalische Breite im Rahmen eines Konzertzyklus, veranstaltet von der Kulturabteilung Bayer, zu demonstrieren. "Zu wissen, dass wir in Deutschland mit 10 großen Sinfonieorchestern das weltweit größte Potential an Radio-Orchestern besitzen - das war schon ein Anreiz, dieses Potential einmal geschlossen zu präsentieren. Wir werden einen solchen Zyklus innerhalb der nächsten Jahre wiederholen ", sagt Nikolas Kerkenrath, Leiter der Kulturabteilung Bayer. Das Orchestertreffen ist in einem Band dokumentiert, der jetzt der Presse vorgestellt wurde.
Das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks unter Chefdirigent Lorin Maazel ist ein traditionsreiches Orchester mit intensivem Konzertauftrag in Deutschland wie auch auf internationalem Parkett. Seit September 2001 gibt es die Akademie des Sinfonieorchesters des Bayerischen Rundfunks zur Förderung des Nachwuchses mit 18 Stipendiaten.
Das Radio-Sinfonie-Orchester Frankfurt bestreitet jährlich zwischen 60 und 70 Konzerte im Sendegebiet des Hessischen Rundfunks und bei Gastspielen an ausgewählten Orten außerhalb des Sendegebietes - wie Japan, Estland, Köln, München, Wien, Budapest oder Verona in 2001. Die Bandbreite des Orchesters reicht von klassisch-romantischer Literatur über leichte Muse bis zu Experimenten und Entdeckungen im Bereich Neuer Musik. Chefdirigent ist Hugh Wolff.
Das MDR Sinfonieorchester ist das zweitälteste Rundfunkorchester in Deutschland und feierte 1999 sein 75-jähriges Jubiläum. Neben sinfonischem Repertoire widmet es sich auch der unterhaltenden Musik . Das Orchester unter der Leitung von Chefdirigent Fabio Luisi hat Abonnementsreihen in Leipzig, Halle, Magdeburg, Erfurt und Weimar und veranstaltet zusammen mit dem Schulamt Leipzig regelmäßig Schülerkonzerte.
Das NDR Sinfonieorchester Hamburg unter Leitung seines Chefdirigenten Christoph Eschenbach widmet sich intensiv der Pflege der großen klassischen und romantischen Literatur, macht sich aber zugleich einen Namen als Interpret zeitgenössischer Musik. Mit Schulprojekten und der Reihe "Klassik für Einsteiger" widmet sich das Orchester ganz besonders dem "Nachwuchspublikum".
Die Radio-Philharmonie Hannover des NDR bietet zusammen mit seinem Chefdirigent Eiji Oue ein breitgefächertes Repertoire vom Barock bis zur Moderne und sämtliche Facetten von der Operette über Filmmusik bis zu sinfonischem Jazz. Unter dem Namen NDR Pops Orchestra spielt das Orchester auch mit internationalen Pop-Stars - zuletzt auf der EXPO 2000 mit u.a. Herbert Grönemeyer, Bobby McFerrin & Al Jarreau, Lionel Richie, Ray Charles, Patricia Kaas. Im Expo-Jahr spielte das Orchester 90 Konzerte.
Das Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ist das älteste Sinfonieorchester. 1923 gegründet, spielte es für den deutschen Rundfunk und sorgte für die Ausstrahlung von Musik aus den Studios. Schönberg, Zemlinsky, Hindemith, Prokofjew oder Strawinskij leiteten das Orchester, mit Dirigenten wie Celibidache, Scherchen, Karajan oder Klemperer setzte das Ensemble Maßstäbe der deutschen Orchesterkultur. Chefdirigent ist Marek Janowski.
Das SWR Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg hat mit seinen Interpretationen Neuer Musik von Ligeti, Stockhausen, Nono, Berio, Rihm oder Lachenmann und mehr als 300 CD-Einspielungen weltweit Musikgeschichte geschrieben. Es pflegt enge Verbindung zu den Donaueschinger Musiktagen und brachte seit 1950 ca. 400 Stücke zur Uraufführung. Daneben ist das Orchester auch in der klassisch-romantischen Konzertliteratur zu Hause. Chefdirigent ist Sylvain Cambreling.
Das SWR Radio-Sinfonieorchester Stuttgart ist für seinen "Stuttgart Sound" berühmt und trat 2001 zum ersten Mal bei den beliebten BBC Proms in London auf. 2001 absolvierte das Orchester auch seine fünfte Japan-Tournee und erhielt für eine CD-Einspielung mit Elgars 1. Sinfonie den ECHO-Klassik-Preis als beste sinfonische Einspielung des Jahres. Der besondere Klang des Orchesters ist das Ergebnis historisch informierter Aufführungspraxis mit den Mitteln eines modernen Sinfonieorchesters - unter der Leitung von Chefdirigent Sir Roger Norrington.
Das Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken ist der gesamten Bandbreite des sinfonischen Repertoires verpflichtet. Schwerpunkte liegen auf der Musik des 20. Jahrhunderts, der zeitgenössischen Musik sowie dem sogenannten Nischenrepertoire. Neben dem designierten Chefdirigenten Günther Herbig und dem Ersten Gastdirigenten Stanislaw Skrowaczewski verpflichtet es ab dem Jahr 2002 einen ständigen Gastdirigenten mit Schwerpunkt Neue Musik.
Das WDR Sinfonieorchester Köln pflegt das breite sinfonische Genre in Konzerten und Studioproduktionen, ebenso gehören Neue und neueste Musik mit vielen Ur- und Erstaufführungen zum Selbstverständnis. Die Uraufführung von Siegfried Wagners "Die heilige Linde", über 70 Jahre nach dem Tod des Komponisten, war ein besonderer Erfolg in 2001. Mit Interpretationen von Beethoven bis Holliger setzt das Orchester in Deutschland und auf Konzerten von Japan bis USA Standards der musikalischen Interpretation.
Rückfragen: Rüdiger Oppers, ARD-Pressesprecher Tel.:0221/220-1867
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