ARD begrüßt Start des digitalen Antennenfernsehens im Rhein-Main- Gebiet - ab Oktober zusätzliche Programme
Hamburg (ots)
Im Oktober 2004 soll die digitale terrestrische Verbreitung von Fernsehprogrammen auch im Rhein-Main-Gebiet starten. Eine entsprechende Vereinbarung haben heute die Senderchefs mehrerer öffentlich-rechtlicher und kommerzieller Programmanbieter sowie Direktoren von Landesmedienanstalten in Wiesbaden unterzeichnet. Der Ballungsraum Rhein-Main ist nach Berlin sowie Teilen Norddeutschlands und Nordrhein-Westfalens die vierte Startregion für das digitale Antennenfernsehen (Digital Video Broadcast - Terrestrial, DVB-T). Als weitere Regionen für eine zeitnahe DVB-T- Einführung wurden Nordhessen/Kassel und der Rhein-Neckar-Raum festgelegt. Der ARD-Vorsitzende Prof. Jobst Plog sowie die Intendanten des hr, Dr. Helmut Reitze, und des SWR, Prof. Peter Voß, begrüßten diesen weiteren Schritt zur Einführung der zukunftsweisenden Empfangstechnik. DVB-T soll nach einem Beschluss der Bundesregierung bis spätestens 2010 flächendeckend in Deutschland eingeführt werden und den bisherigen analogen Antennenempfang ablösen.
Die Planungen für das Rhein-Main-Gebiet sehen vor, dass ab 4. Oktober in einer zweimonatigen Simulcast-Phase neben der analogen terrestrischen Ausstrahlung zunächst neun öffentlich-rechtliche Programme digital verbreitet werden, darunter als neue Angebote der Ereignis- und Dokumentationskanal Phoenix, das Kulturprogramm 3Sat, der Kinderkanal sowie der ZDF-Infokanal und -Dokukanal. Der achtwöchige Parallelbetrieb gibt den Zuschauern Zeit, sich durch den Kauf von Set-Top-Boxen (erhältlich ab 100 Euro) oder digitalfähigen TV-Geräten auf das digitale terrestrische Fernsehen vorzubereiten, bevor das Analogfernsehen über Dachantenne gänzlich eingestellt wird. Am 6. Dezember soll die DVB-T-Verbreitung in den Vollbetrieb gehen und die analoge Verbreitung ersetzen. Dann werden im Rhein-Main- Gebiet über Antenne insgesamt 24 Fernsehprogramme empfangbar sein, darunter zusätzliche öffentlich-rechtliche und eine Reihe von kommerziellen Fernsehprogrammen wie RTL, Sat.1, Pro7, Vox und RTL II. Ausgestrahlt werden die Programme über die Senderstandorte Großer Feldberg im Taunus, Fernmeldeturm in Frankfurt und Hohe Wurzel im Rheingau-Taunus-Kreis.
ARD-Vorsitzender Prof. Jobst Plog: "Die ARD, eine Arbeitsgemeinschaft rechtlich vollkommen autonomer Landesrundfunkanstalten, beweist, dass sie trotz ihrer föderalen Struktur sehr wohl in der Lage ist, ein zukunftsweisendes System bundesweit - und wie hier besonders gut zu sehen ist - auch über Landes- und Sendergrenzen hinweg einzuführen. Bei DVB-T vollzieht sich die Umstellung ins Digitalzeitalter völlig diskriminierungsfrei für alle Anbieter, auch für unsere kommerziellen Konkurrenten. Dies sollte Vorbild sein, nicht zuletzt auch für das Kabel."
hr-Intendant Dr. Helmut Reitze: "Ich freue mich, dass mit dem Start von DVB-T im Rhein-Main-Gebiet nunmehr auch in den Ländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg diese zukunftsweisende und zuschauerfreundliche Technik eingeführt wird. Der Hessische Rundfunk hat bereits technische Planungen in die Wege geleitet, um auch die nordhessische Region um Kassel mit DVB-T zu versorgen. Ich hoffe, dass dies bereits im Laufe des nächsten Jahres in Angriff genommen werden kann."
SWR-Intendant Prof. Peter Voß: "Der SWR bekennt sich nachdrücklich zur Digitalisierung der Verbreitungswege in Fernsehen und Hörfunk. Das digitalisierte terrestrische Fernsehen DVB-T ist für unsere Zuschauer eine aussichtsreiche Alternative zu anderen Empfangsmöglichkeiten. Echter Wettbewerb kann auch auf dem Feld der unterschiedlichen Verbreitungswege für den Verbraucher, unsere Zuschauer, nur von Vorteil sein. Gerade deshalb ist es aber auch so wichtig, dass die terrestrischen Verbreitungswege in der Regie des dem Gemeinwohl verpflichteten öffentlich-rechtlichen Rundfunks verbleiben."
Mit dem digitalen Antennenfernsehen entsteht in Deutschland - neben Kabel und Satellit - eine dritte digitale Infrastruktur, über die Fernsehprogramme großflächig stationär über Dachantenne und in Ballungsräumen als zusätzlicher Mehrwert auch portabel und mobil empfangen werden können. Im Vergleich zur bisherigen analogen Ausstrahlung lassen sich deutlich mehr Programme über einen Übertragungskanal verbreiten: In einem Fernsehkanal können bis zu vier TV-Programme untergebracht werden, so dass mittelfristig Platz für bis zu 30 Fernsehprogramme geschaffen werden kann. Neben der Programmvielfalt und einer besseren Übertragungsqualität bietet DVB- T für die Zuschauer zusätzlich den Vorteil des portablen und mobilen Empfangs. So können digitale Fernsehprogramme in Zukunft auch außerhalb der Wohnung zum Beispiel mit kleinen Mini-Fernsehern, mit Notebooks, mit DVB-T-Karten oder über Taschencomputer mittels kleiner Antennen empfangen werden.
Die Vereinbarung zur Einführung von DVB-T in Hessen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wurde unterzeichnet von Prof. Jobst Plog (Vorsitzender der ARD), Dr. Helmut Reitze (Intendant des hr), Prof. Peter Voß (Intendant des SWR), Markus Schächter (Intendant des ZDF), Adam Musialik (Technischer Direktor RTL Television GmbH), Jürgen Doetz (Mitglied des Vorstandes der ProSieben Sat.1 Media AG), Prof. Wolfgang Thaenert (Direktor der Hessischen Landesanstalt für privaten Rundfunk, LPR Hessen), Manfred Helmes (Direktor der Landeszentrale für private Rundfunkveranstalter, LPR Rheinland- Pfalz) und Prof. Thomas Hirschle (Direktor der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg, LFK).
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