ARD: Behauptungen von Media Tenor in "BamS" unhaltbar
München, 7. August 2006 (ots)
Die von der Bonner Firma "Media Tenor" aufgestellten Behauptungen über die Nahost-Berichterstattung von Tagesschau und Tagesthemen sind aus Sicht der ARD nicht durch Fakten belegbar. "Die von Media Tenor angewandte Methodik ist nicht transparent", so ARD-Sprecher Rudi Küffner. "Offenbar werden Daten willkürlich und interessengeleitet interpretiert. Wir haben Media Tenor aufgefordert, uns umgehend die vollständige Untersuchung zur Darstellung des Nahost-Kriegs in den Hauptnachrichtensendungen zur Verfügung zu stellen." Die ARD werde unabhängige Experten um Prüfung des Materials bitten. Dann könne rasch geklärt werden, ob die so genannten Forschungsergebnisse wider Erwarten wissenschaftlich haltbar sind. Die "Bild am Sonntag" hatte in ihrer Ausgabe vom 6. August über eine von der Zeitung in Auftrag gegebene Untersuchung von Media Tenor berichtet. Ihr zufolge würden "ARD und ZDF ihrem Auftrag der unparteilichen und unabhängigen Berichterstattung über die Vorgänge im Nahen Osten nicht gerecht". "Diese Behauptung entbehrt jeder seriösen Grundlage", so Küffner. Was 'Media Tenor' zu bieten habe, sei alter Wein in kaum erneuerten Schläuchen. Die Vorgängerfirma hieß "Medien Tenor"; sie durfte nach einem Urteil des Oberlandesgerichts Köln öffentlich der "Datenmanipulation" bezichtigt werden. In einem früheren Verfahren gegen Medien Tenor, das die ARD 2004 angestrengt hatte, wurde das Unternehmen zu einer umfangreichen Gegendarstellung sowie zur Unterlassung verurteilt. Sie bezog sich auf zahlreiche falsche Aussagen von Roland Schatz, dem Geschäftsführer der alten wie der neuen Firma. Medien Tenor musste im März 2005 beim Amtsgericht Bonn Insolvenz anmelden. Unter dem Namen Media Tenor Deutschland GmbH nahm Firmengründer Schatz wenig später die Geschäfte wieder auf. In der Vergangenheit gab es mehrmals Streit zwischen Medien Tenor und unterschiedlichen Institutionen. Das Oberlandesgericht Köln sprach zwei Urteile zu Ungunsten von Medien Tenor. In einem Fall erreichte die "Wirtschaftswoche", dass Medien Tenor nicht mehr behaupten durfte, die Telekom beeinflusse durch Werbegelder die Redaktion des Magazins. Darüber hinaus darf Prof. Dr. Michael Haller, Universität Leipzig, weiterhin behaupten, "Medien Tenor" habe "Datenmanipulation" betrieben.
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