ARD-Jahrbuch 2006
Digitalisierung im Interesse der Menschen
München (ots)
"Die deutsche Medienlandschaft befindet sich in einer Situation des Umbruchs, die wohl ähnlich grundlegend ist wie die Erfindung des Buchdrucks oder die Einführung des Rundfunks." Mit diesem Satz beginnt das Editorial des neuesten ARD-Jahrbuchs. Der ARD-Vorsitzende Thomas Gruber erläutert darin, warum die Weichenstellungen von heute "gravierende Auswirkungen auf die Zukunft unserer Gesellschaft und unserer Demokratie" haben. Durch die Digitalisierung und zunehmende Kommerzialisierung der Medien drohe der Bürger auf seine Rolle als "Verbraucher" reduziert und nicht mehr als "mündiges Glied der Gesellschaft" geachtet zu werden. Dem müsse der dem Gemeinwohl verpflichtete öffentlich-rechtliche Rundfunk entschieden entgegentreten.
Schwerpunktthema: die ARD in der digitalen Welt Das Thema Digitalisierung des Rundfunks bildet den Schwerpunkt des Artikelteils. Der beginnt mit dem Abdruck des Vortrags, den der Richter am Bundesverfassungsgericht Wolfgang Hoffmann-Riem zum 50-jährigen Jubiläum des NDR gehalten hat: "Rundfunk als Public Service". Daran anknüpfend setzt sich Karola Wille, Juristische Direktorin des MDR, mit der so genannten Grundverschlüsselung auseinander: "Kein Schlüssel zum Erfolg". Herbert Tillmann, Technischer Direktor des BR, erörtert unter dem Titel "Auf neuen Wegen", wie Hörfunk und Fernsehen heute und morgen digital verbreitet werden können. Johannes Grotzky, Hörfunkdirektor des BR, befasst sich detailliert mit der digitalen Zukunft des Hörfunks: "Alles - überall - zu jeder Zeit?". Wie der Verkehrsservice der ARD-Anstalten auch in der Ära von Handys, Internet und Navigationssystemen "Zusatznutzen ohne Zusatzkosten" produziert und selbst die neuen technischen Möglichkeiten nutzt, schildert Uwe Platzek, Leiter der WDR-Verkehrsredaktion. Ein praktisches Beispiel für die Digitalisierung im Fernsehbereich liefert Kai Gniffke, Erster Chefredakteur von ARD-aktuell: "Eine Revolution bei ARD-aktuell?" Zur Neuausrichtung von ARD Digital - "Neue Farben im Bouquet" - äußern sich die Verantwortlichen: RBB-Intendantin Dagmar Reim, Volker Herres, Programmdirektor Fernsehen des NDR, Helfried Spitra vom WDR und Ingrid Felgenträger vom SWR. Eingestreut in den Schwerpunkt sind kurze Beiträge zu den 50-jährigen Jubiläen von IRT (Institut für Rundfunktechnik) und RBT (Rundfunk-Betriebstechnik), zum Thema HDTV und zur jungen Generation zwischen Internet, iPod, Handy und TV.
Weitere Artikel: Fußball-WM, ARD Themenwoche Krebs und die Jubiläen von Programmbeirat und Fernsehlotterie Auch die weiteren Artikel haben zum Teil mit der Kommerzialisierung und Digitalisierung zu tun. So fragt der Medienwissenschaftler Horst Röper, ob das Kartellrecht noch eine wirksame Waffe gegen die Medienkonzentration ist. Und in den Artikeln von Ulrich Deppendorf, Fernsehprogrammdirektor des WDR, und Uwe Schulz, Redakteur von WDR 2, über die Fußball-WM 2006 in Fernsehen und Hörfunk gibt es zahlreiche Hinweise auf den Einsatz modernster Technik für die Berichterstattung über dieses Großereignis. Dank UMTS und ISDN beispielsweise konnten die Radiohörer schon die Torschreie vernehmen, während der Fernsehton noch auf dem Weg zum Zuschauer war. Ein selbst veranstaltetes Großereignis war 2006 die ARD Themenwoche Krebs. NDR-Intendant Jobst Plog und Björn Staschen, einer der Gesamtkoordinatoren, berichten darüber. Zum Abschluss dann noch zwei 50-jährige Jubiläen: Sibylle Goldacker, bis vor Kurzem Vorsitzende des Gremiums, schreibt über den ARD-Programmbeirat ("Kontrolle durch Dialog"), und Christian Kipper, Geschäftsführer der ARD-Fernsehlotterie, über "50 Jahre 'Helfen und Gewinnen'".
Chronik, Berichte und Statistik: 2005 im Überblick Wie gewohnt gibt das neue ARD-Jahrbuch einen zusammenfassenden Überblick über das Geschehen in der ARD und um die ARD herum während des vorangegangenen Jahres. Was immer 2005 an Wichtigem passiert ist, in der Chronik, dem Abschnitt "Wettbewerbe und Veranstaltungen" und den verschiedenen Berichten ist es in konzentrierter Form noch einmal nachzulesen. Das Spektrum reicht von politischen und finanziellen Themen, etwa der Verfassungsbeschwerde gegen das jüngste Gebührenverfahren, bis hin zu den Programmereignissen des abgelaufenen Jahres wie dem Papstbesuch zum Weltjugendtag und der vorgezogenen Bundestagswahl. Was immer sich in Zahlen manifestiert - Finanzen, Programmoutput und Daten der Medienforschung -, wird im Abschnitt "Statistik" dokumentiert.
Das aktuelle "Who's who" der ARD Der Abschnitt "Organisation und Personalien" stellt wie jedes Jahr das aktuelle "Who's who" der ARD dar. Mit Stand 1. August 2006, aktualisiert bis zum 10. Oktober, sind hier die Adressen, Rechtsgrundlagen und Personalien der ARD, ihrer Mitglieder, Gemeinschaftsprogramme und -einrichtungen, Beteiligungen und Werbetöchter nachzuschlagen.
Aktuelle Dokumente und hilfreiche Register Nützlich wie gewohnt: die Abschnitte "Dokumente" und "Register" des ARD-Jahrbuchs. Unter den abgedruckten Dokumenten befinden sich die aktuellen Fassungen der ARD-Satzung und des Fernsehvertrags, der ARD-Bericht über 2005/06 und die ARD-Leitlinien für 2007/08. Die Register erschließen mehr als 2.500 Personen, rund 800 Sendungstitel und mehr als 1.100 Sachverhalte aus dem gesamten Buch.
ARD-Jahrbuch 06, 424 Seiten, über 300 zumeist farbige Bilder, Grafiken und Karten, mehr als 100 tabellarische Übersichten, Fadenheftung, französische Broschur. Herausgegeben von der Arbeitsgemeinschaft der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten der Bundesrepublik Deutschland (ARD) unter Mitwirkung der ARD-Werbung. Verlag: Hans-Bredow-Institut. Auslieferung: Nomos Verlagsgesellschaft Baden-Baden. (ISBN 3-8329-2480-9). Preis 9,00 EUR.
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