ARD-Studie belegt: Podcasts sind Ergänzung und nicht Konkurrenz fürs Radio - vor allem Informations- und Kulturprogramme können profitieren
Saarbrücken (ots)
Podcasts sind eine sinnvolle Ergänzung der traditionellen Radioprogramme. Das ist das Ergebnis der ersten ARD-Podcast-Studie. Im Zeitraum Juli bis September 2006 wurden insgesamt 10.156 Nutzer von Podcastseiten auf den Internetseiten der einzelnen ARD-Landesrundfunkanstalten und von ard.de befragt. Die Antworten belegen, dass es keine konkurrierende Beziehung zwischen Podcasts und Radioprogrammen gibt. Im Gegenteil: Die Hörfunkprogramme, und hier vor allem die Informations- und Kulturangebote der ARD, bieten Orientierung bei der Auswahl eines Podcasts. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmter Podcast abgerufen wird, ist umso höher, je profilierter das Angebot in dem Radioprogramm ist.
Die Podcast-Studie bestätigt damit die Erfahrungen der Hörfunkdirektorinnen und -direktoren in der ARD-Hörfunkkommission (HK) mit der wachsenden Verbreitung und positiven Wahrnehmung der Podcast-Angebote. Der Kommissionsvorsitzende, SR-Hörfunkdirektor Frank Johannsen: "Podcasting ist eine Chance, mit den hochwertigen Sendungen und Beiträgen der vielfältigen ARD-Radioangebote, also mit unseren Marken, noch mehr Hörer zu erreichen und für uns zu gewinnen. Gleichzeitig sind unsere Podcasts die beste Werbung für die klassischen linear verbreiteten Radioprogramme."
Besonders deutlich profitieren die Informations- und Kulturprogramme der ARD von der Möglichkeit, Sendungen oder Einzelbeiträge im Podcast zum Abruf bereitzustellen. Die Abrufer dieser Podcasts sind im Allgemeinen jünger als das entsprechende Radiopublikum. Auch sind es insbesondere jüngere Podcast-Nutzer, die über den Podcast erstmals mit einem Informations- und Kulturprogramm in Berührung kommen.
Besonders bei den jüngeren Programmteilnehmern ist der Trend zur zeit- und ortsunabhängigen Nutzung der Angebote deutlich. Über grundlegende Erkenntnisse im Blick auf Podcast-Nutzer verfügt die ARD bereits durch die ARD-/ZDF-Online-Studie 2006. Demnach rufen bereits 4% der Deutschen Podcasts ab. Der "typische" Podcast-Nutzer ist männlich (63%), unter 40 Jahre alt (80%) und formal höher gebildet (75%). Die neue Podcast-Studie der ARD zeigt nun, dass die Podcast-Nutzer meist auch Intensiv-Nutzer sind. Rund 80% rufen (und hören) das Angebot regelmäßig ab, ein Viertel sogar täglich. Im Schnitt nutzt jeder "Podcaster" 8,1 verschiedene Angebote. Diese werden zum überwiegenden Teil auch gehört (und nicht nur "gesammelt"). Entscheidend für die Auswahl der Podcasts ist ihr Inhalt. Thema, Aktualität und Unterhaltungswert sind zentrale Kriterien bei der Auswahl. Formale Kriterien wie Benutzerfreundlichkeit und regelmäßiger Erscheinungstermin sind eher nachrangig. Eine weitere, repräsentative Studie ist derzeit in Arbeit.
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