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Börsen-Zeitung: Rückschlag für die Biotech Kommentar zu den Problemen bei GPC Biotech und zu den Auswirkungen auf die deutsche Biotech-Branche, von Björn Godenrath.

Frankfurt (ots)

Was für ein Kursdebakel: Binnen einer Woche hat
die Aktie von GPC Biotech knapp 70% an Wert verloren, nachdem die 
US-Zulassungsbehörde FDA Zweifel an der Wirksamkeit des Krebsmittels 
Orplatna geäußert hatte. Das ist ein Hammer, hatten Investoren doch 
bisher den Eindruck gewonnen, dass die Zulassungsverfahren für den 
Wirkstoff Satraplatin - so der Name der gleichen Arznei in Europa - 
glatt verlaufen. Umso heftiger fällt die Reaktion nun aus, da wegen 
des kritischen Votums der FDA-Berater nicht nur die angestrebte 
beschleunigte Markteinführung passé ist, sondern auch der 
Zulassungsprozess insgesamt in Frage steht.
Zwar ist bisher nur mit einiger Sicherheit absehbar, dass sich die
Zulassung von Orplatna um mindestens zwölf Monate verzögert. Bei 
Anlegern wiegt der Vertrauensverlust aber schwerer als die 
verbliebenen Hoffnungen auf einen Durchbruch bei den laufenden 
klinischen Studien. Hatten die Analysten die Chancen auf eine baldige
Orplatna-Vermarktung zuvor noch auf 90 bis 100% taxiert, liegt der 
Korridor nun bei 50 bis 60%.
Für GPC ist die negative Einschätzung der FDA ein harter Schlag, 
befindet sich mit Satraplatin doch nur ein einziger Wirkstoff in der 
Markterprobung. Ein solches "One-Trick-Pony" ist anfällig, da der 
Kapitalbedarf ausschließlich über die Emission frischer Aktien 
gedeckt werden kann. Nach Stand der Dinge verfügt GPC Biotech über 
liquide Mittel, die das Unternehmen noch über fünf Quartale tragen 
können.
Größter Einzelaktionär ist Dietmar Hopp mit 10,13%. Beim 
derzeitigen Kurs von 8,20 Euro steht sein Investment - der 
SAP-Milliardär dürfte für gut 13 Euro je Aktie eingestiegen sein - 
ganz schön unter Wasser. Ob ihn das motiviert, dem Unternehmen mit 
einer weiteren Kapitalspritze wenn notwendig zur Seite zu stehen? Gut
240 Mill. Euro hat Hopp in 15 zumeist deutsche Biotechs investiert. 
Angesichts ausgedünnter Frühphasen-Finanzierung ist die Branche 
dringend auf die Hopp-Gelder angewiesen.
Infolge des dünnen Track Record der deutschen Biotech - nur 
Medigene hat bisher ein Medikament zur Marktreife gebracht - stellt 
sich die Frage, ob der heimische Standort tatsächlich international 
konkurrenzfähig ist. Zuvor hatte bereits Paion einen 
Forschungsrückschlag erlebt, Epigenomics verlor die Unterstützung von
Roche. Die Branche muss liefern, sonst wenden sich weitere Investoren
ab.
(Börsen-Zeitung, 28.7.2007)

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