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Börsen-Zeitung: UBS hat zu viel verdient Kommentar zu den Halbjahreszahlen der UBS, von Daniel Zulauf.

Frankfurt (ots)

Die UBS hat ihr Geld in den vergangenen Jahren
zu leicht verdient und war auf eine Krise an den Finanzmärkten 
schlecht vorbereitet. Das ist die Essenz der gestrigen 
Halbjahreskonferenz, auf der Marcel  Rohner erstmals in der Funktion 
des Konzernchefs vor die Medien trat. Der Manager machte klar, wo er 
künftig die Prioritäten zu setzen gedenkt: Die konzerninterne 
Zuteilung des Eigenkapitals auf die verschiedenen Abteilungen und 
Geschäfte müsse stärker nach den Prinzipien einer risikogerechten 
Verzinsung erfolgen. Dies sei bisher zu oft nicht der Fall gewesen.
Rohners Bekenntnis ist Wasser auf die Mühlen jener 
Finanzmarktkreise, die den Konzern am liebsten aufspalten würden, 
weil sie sich von der Summe seiner Einzelteile einen höheren 
Börsenwert versprechen. Eine spezialisierte Vermögensverwaltungsbank 
wäre vermutlich nie auf die Idee gekommen, die Verwaltung ihres 
Eigenkapitals in die Hände einiger WallStreet-Händler zu legen und 
diesen selbst bei schlechter Leistung astronomische Löhne zu 
garantieren. Auch eine spezialisierte Investmentbank hätte sich kaum 
auf derart abenteuerliche Versuche eingelassen, denn schließlich muss
sie ohne den verlässlichen Cash-flow aus dem 
Vermögensverwaltungsgeschäft leben.
Ungeachtet dieser Abgrenzungsprobleme, wie man sie übrigens auch 
in breit diversifizierten Industriekonglomeraten antrifft, will die 
UBS-Leitung am Universalbankmodell festhalten. Rohner wurde im Juli 
zum Konzernchef ernannt, um genau diesen Beweis endlich anzutreten. 
Deshalb hat der 42-jährige Senkrechtstarter auch die Verbesserung der
Kosteneffizienz zur Priorität erhoben. Im Konzern habe sich ein zu 
großer Wasserkopf gebildet, räumte er ein. Selbst vielbeachtete 
Kennzahlen wie das Aufwand-Ertrag-Verhältnis seien ungeeignet, 
derartige Fehlentwicklungen frühzeitig anzuzeigen.
Der neue UBS-Chef will künftig vor allem wissen, wie viele seiner 
über 81500 Mitarbeiter direkt im Dienst der Kunden stehen und wer die
unterstützenden Dienste besorgt. Ein Industrie-Controller würde wohl 
den Kopf darüber schütteln, wie wenig die UBS über ihre Kosten weiß. 
Auch das ist ein Zeichen, dass die Bank in den vergangenen Jahren 
schlicht zu viel verdiente. Vielleicht kommt Rohner zur Erkenntnis, 
dass das Universalbankmodell in schlechteren Zeiten besser 
funktioniert als in Boomphasen.
(Börsen-Zeitung, 15.8.2007)

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