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Börsen-Zeitung: Schleifspuren in Kanada, Kommentar zur US-Subprime-Krise, die Kanada erreicht hat und zunehmend Opfer fordert, von Markus Gärtner

Frankfurt (ots)

Es war nur eine Frage der Zeit, bis das Debakel
am US-Markt für Hypotheken an Kunden mit schwacher Bonität auch auf 
das Nachbarland Kanada übergreift. Der Finanzsektor im Ahornland, wo 
Fusionen politisch abgeblockt werden und ein halbes Dutzend führende 
Geschäftsbanken um die Kunden buhlen, gilt allerdings als robust.
Niemand hat den Anlegern in Kanada in diesem Jahrzehnt mehr 
Kurszuwächse und Dividenden beschert als die Banken. Auch der 
Immobilienmarkt hat bislang keinen Schwächeanfall erlitten, im 
Gegenteil. Kräftige Beschäftigungszuwächse, massive Exporteinnahmen 
aus dem Rohstoffboom und solide Umsätze im Einzelhandel ließen einige
Konjunkturbeobachter bis zu Beginn der Woche sogar auf eine Anhebung 
der Leitzinsen im September durch die Bank of Canada schließen.
Das hat sich nun geändert, denn die Schleifspuren sind auch in 
Kanada nicht mehr zu übersehen. Die Beteuerungen aus Politik und 
Bankenwelt, im Ahornland seien die Probleme beherrschbar, sind jedoch
glaubwürdig. Allerdings haben sich Geldhäuser wie die Canadian 
Imperial Bank of Canada (CIBC) monatelang mit Klarstellungen Zeit 
gelassen. So hat die CIBC erst jetzt erklärt, Verluste von 200 Mill. 
Euro aus Subprime-Engagements im dritten Quartal (zum 31. Juli) zu 
verbuchen.
Die Märkte sind daher skeptisch, ob alle Probleme nun bekannt 
sind. Es ist realistisch anzunehmen, dass dem nicht so ist, zumal ja 
die Subprime-Krise in den USA ihren Höhepunkt noch gar nicht erreicht
hat und damit auch Engagements kanadischer Banken zusätzliche 
Verluste erleiden können. Auswirkungen auf andere Länder wären dann 
aber nicht zu befürchten, denn Kanadas Banken sind zu wenig 
internationalisiert, um Schockwellen in dritte Märkte auszusenden. 
Eine kritische Situation ist daher bislang nicht zu befürchten.
Bei größeren Häusern wie der CIBC schlagen dynamische 
Retailgeschäfte zu Buche und die Zinserträge aus dem klassischen 
Kreditgeschäft sind teilweise doppelt so hoch wie die Erträge aus 
Investmentprodukten und anderen Finanzdienstleistungen. Zwei Drittel 
der Gewinne bei der CIBC stammen noch immer aus dem Geschäft mit 
Privatkunden. Das zeugt nicht von einer aggressiven Diversifizierung 
in den vergangenen Jahren, erweist sich jetzt aber als nützlich, weil
es die Geschäfte stabilisiert.

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