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Börsen-Zeitung: Prestigeträchtiger Zweikampf, Kommentar von Björn Godenrath zur Auseinandersetzung zwischen Adidas und dem Deutschen Fußball-Bund um die Verlängerung des Ausrüstervertrages

Frankfurt (ots)

So schlecht scheint die Rechtsposition von
Adidas in der Auseinandersetzung mit dem Deutschen Fußball-Bund um 
die Verlängerung des Ausrüstervertrages nicht gewesen zu sein. Sonst 
hätte sich der Verband vom Schiedsgericht wohl kaum in 
"Vergleichsgespräche", wie es ein wenig euphemistisch heißt, zwingen 
lassen. Diese werden neuerdings "aussichtsreich" geführt, was so viel
bedeutet, dass die Herzogenauracher ihr Gebot von zuletzt 22 Mill. 
Euro pro Jahr aufstocken - ohne allerdings die ein wenig fantastisch 
anmutende Nike-Offerte von 50 Mill. Euro pro Saison zu erreichen.
Der Vorstoß von - pikanterweise vom DFB-Angestellten und 
ehemaligen Nike-Repräsentanten Oliver Bierhoff übermittelt - war ein 
Affront, grätschten die Amerikaner doch in eine traditionsreiche 
Verbindung hinein. Ohne das Schuhwerk mit den austauschbaren 
Schraubstollen wäre die Rückkehr des deutschen Fußballs auf die 
internationale Bühne wohl nicht ganz so triumphal geraten. Bis heute 
hat die Nationalmannschaft ihre Spitzenposition behauptet, obwohl die
Liga international nicht auf Topniveau agiert. Eine so 
symbolträchtige Verbindung von Sportler und Ausrüster gibt es wohl 
kein zweites Mal auf dieser Welt - eine emotionale Komponente, die 
von DFB-Boss Theo Zwanziger in Raffke-Manier untergewichtet wurde. 
Dabei ist die Rangelei um den DFB-Vertrag nur einer von vielen 
prestigeträchtigen Zweikämpfen, in denen sich die 
Sportartikelanbieter beharken. So hat sich Adidas als offizieller 
NBA-Ausrüster im Heimatmarkt von Nike breitgemacht, was die 
Amerikaner sicher als Provokation empfunden haben und zum Gegenschlag
reizte.
Außerdem dürfte in Beaverton, Oregon, durchaus aufgefallen sein, 
wie stark die beiden deutschen Konzerne Adidas und Puma zuletzt bei 
Großereignissen Orders auf sich gezogen haben. Insbesondere in der 
globalen Disziplin Fußball besitzt die US-Marke ein 
Marketing-Defizit, das sich nur über die Ausstattung von 
Gewinner-Teams oder herausragenden Einzelkönnern beheben lässt. Die 
Bayern können ein Lied davon singen, posiert Heilsbringer Ribéry doch
auf großflächigen Plakaten in Nike-Schuhwerk. Auch Goalgetter Klose 
schnürt Nike-Stiefel. Die Auseinandersetzung wird nickeliger, der 
Wert einer Team-Ausstattung sinkt. Ob der DFB dies in den finalen 
Konsultationen berücksichtigt?

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