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Börsen-Zeitung: Abgerechnet wird zum Schluss, Kommentar von Bernd Weber zum Halbjahresergebnis der LBBW

Frankfurt (ots)

Subprime? Kein Problem. Liquiditätslage? Gut.
Die Landesbankenkonsolidierung eröffnet Chancen, und die Überlegungen
zu einem möglichen Zusammengehen von LBBW und WestLB werden auch 
künftig konstruktiv begleitet. Die Kosten hat man im Griff, der 
Halbjahresüberschuss ist um ein gutes Fünftel gestiegen. Deutschlands
größte Landesbank, die LBBW, vermittelt ein Bild der Stärke.
Dennoch werden die Turbulenzen an den Finanzmärkten, die erst seit
Ende Juli/Anfang August die Marktteilnehmer richtig durchschütteln, 
an der LBBW nicht abperlen. Das wird im Ausblick deutlich. Erklärt 
wird, dass auch wegen der Turbulenzen eine Prognose über die 
Ergebnisentwicklung mit Unsicherheit behaftet ist. Deshalb wird zu 
Recht darauf verzichtet.
Aufhorchen lässt ein anderer Satz im Halbjahresbericht. "Bei 
anhaltendem Vertrauensverlust in den Märkten können 
Spread-Ausweitungen insbesondere für Banken stichtagsbezogen Einfluss
auf das IFRS-Ergebnis zum Jahresende haben." Keine weitere Erklärung.
Stichtagsbezogen müssen Finanzinstrumente einer 
Mark-to-Market-Bewertung unterzogen werden, auch Credit Default Swaps
(CDS). Hier ist die LBBW ganz groß im Geschäft. Der Zwischenbericht 
gibt leider keine Auskunft über Nominal- oder Marktwerte, aber 
ausweislich der Bilanz 2006 hatte die Landesbank ein 
CDS-Nominalvolumen von mehr als 57 Mrd. Euro auf den Büchern, davon 
gut 42 Mrd. Euro als Sicherungsgeber und über 14 Mrd. Euro als 
Sicherungsnehmer. Saldiert saß die LBBW per Jahresende 2006 damit auf
einer Long-Position im CDS-Markt von rund 28 Mrd. Euro.
Eine solche Position rechnet sich, wenn die Spreads am CDS-Markt 
sinken, wie im ersten Halbjahr. Mit der Subprime-Krise aber haben 
sich die Spannen ausgeweitet, besonders bei Finanzwerten. War die 
LBBW also im August immer noch deutlich long am CDS-Markt, dürften im
Moment Buchverluste zu beklagen sein. Bleiben die Spreads bis 
Jahresende auf erhöhtem Niveau oder kann die LBBW ihre CDS-Position 
nur mit Verlust drehen bzw. neutralisieren, würde dies das 
Handelsergebnis der ersten LBBW-IFRS-Bilanz belasten. Dann hätten wir
den stichtagsbezogenen Einfluss der Spread-Ausweitungen und die LBBW 
müsste wohl etwas abrücken von ihrer Erklärung, eine konservative 
Risikopolitik zu betreiben.
(Börsen-Zeitung, 29.8.2007)

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