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Börsen-Zeitung: Ein symbolischer Akt, Kommentar von Frank Bremser zur Ankündigung der Opec, ihre Ölförderung um 500000 Barrel pro Tag zu erhöhen

Frankfurt (ots)

Sie haben sich durchgerungen und ein Zeichen
gesetzt. Die Vertreter der Organisation erdölexportierender Länder 
(Opec) haben sich nach anscheinend zähen Verhandlungen darauf 
geeinigt, ihre Ölförderung um 500000 Barrel pro Tag zu erhöhen. Das 
ist nicht wirklich viel, aber es zeigt, dass die Opec willens ist, 
auf die Marktsituation und die Forderung der Industrieländer zu 
reagieren. Denn diese sprechen von einer anstehenden Ölknappheit, 
welche die Opec als wichtigste Produzentenorganisation verhindern 
müsse.
Zwar sagte Opec-Präsident Mohammed el Hamli zuletzt, die 
"Unberechenbarkeit" des internationalen Ölmarktes sei "ohne jeden 
Zweifel" kein Ergebnis einer Rohölknappheit - oder klarer formuliert:
"Wir können nichts für den hohen Ölpreis." Mit dieser Meinung steht 
das Kartell jedoch relativ alleine da. El Hamli würde die aktuelle 
Erhöhung wohl sinngemäß so kommentieren: "Wir können zwar nichts für 
die hohen Preise, aber wir helfen euch trotzdem."
Unabhängig davon, ob man der Opec ihre Ohnmacht glaubt oder nicht:
Zuletzt war der Ölpreis stark angestiegen. Gründe dafür sind 
zahlreich. Denn Störfeuer am Ölmarkt gibt es immer wieder von den 
verschiedensten Fronten, seien es Lagerdaten oder Unruhen in 
Förderländern. Die größte Unsicherheit kommt aber derzeit von den 
Finanzmärkten und damit nicht wie so häufig von der Produzentenseite:
die Frage, ob die US-Hypothekenkrise sich auf die Realwirtschaft und 
die Weltkonjunktur auswirkt. Denn schwappt die Krise auf die 
Konjunktur über, könnte der Ölpreis einbrechen. Tut sie es nicht, und
die Weltkonjunktur präsentiert sich gesund, dann wird auch die 
Ölnachfrage weiter hoch bleiben, bzw. weiter steigen und damit den 
Ölpreis hoch halten.
Und für diesen Fall ist die Förderausweitung ein Weg, einen zu 
starken Anstieg des Preises zu verhindern. Zwar ist ein hoher Preis 
im Interesse der Produzenten, aber ein zu hoher Preis würde die 
Konjunktur abwürgen und damit auf die Förderländer zurückfallen - um 
so mehr wenn es mit der Konjunktur bergab geht.
Somit lässt sich die geringe Erhöhung der Fördermengen auch als 
ein Bekenntnis zum Aufschwung interpretieren. Und das beruhigt nicht 
nur die Ölmärkte, sondern die gesamte Finanzwelt. Der Akt der Opec 
ist zwar nur symbolisch, er hat aber eine große Wirkung.
(Börsen-Zeitung, 12.9.2007)

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