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Börsen-Zeitung: Kein Grund zur Panik Kommentar zum jüngsten Rückgang des Ifo-Geschäftsklimaindex, von Reinhard Kuls.

Frankfurt (ots)

Der große Boom in Deutschland ist zu Ende. An
dieser Erkenntnis führt nach dem jüngsten Rückgang des 
Ifo-Geschäftsklimaindex kein Weg vorbei. Das Wirtschaftswachstum wird
2007 kaum mehr an das sehr gute Ergebnis von 2006 heranreichen, als 
das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 2,9% nach oben schnellte. 
Volkswirte tippen derzeit für 2007 auf ein BIP-Plus im Bereich von 
rund 2 ½%.
Eine Verlangsamung des Expansionstempos hierzulande sagen die 
Auguren aber nicht erst seit der Hypothekenkrise in den USA und den 
daraus resultierenden Verspannungen an den internationalen 
Kreditmärkten voraus. Schon seit eineinhalb Jahren gehen die Ökonomen
davon aus, dass der deutsche Aufschwung, der 2006 in der Realität 
denn auch noch immer mehr Fahrt aufnehmen sollte, schon aus 
zyklischen Gründen wieder an Dynamik verlieren wird. So gesehen folgt
die Stimmung in der deutschen Wirtschaft dem Prognosemuster. Und sie 
folgt ihm etwa in dem Maß, das man bei einem Stimmungsbarometer 
vermuten kann, welches nur sehr grob auf BIP-Raten zu übertragen ist.
Von dieser Seite bietet der neuerliche Rückgang im Ifo-Index noch 
keinen Grund zu größerer Sorge, genauso wenig wie die Lage an den 
Finanzmärkten. Denn noch fehlen die Beweise für eine daraus 
resultierende Kreditklemme bei der Finanzierung weiterer 
Investitionen des verarbeitenden Gewerbes oder des Konsums. Dass in 
den Unternehmen solche Befürchtungen diskutiert werden, darf man wohl
annehmen. Ob sie Realität werden können, lässt sich aber nicht am 
Ifo-Index, sondern nur an den Bankenbilanzen ablesen, die in den 
nächsten Monaten publiziert werden.
Geringe Aufgeregtheit herrscht in den deutschen Unternehmen 
offenbar auch über den weiter steigenden Euro-Kurs, der sich auch nur
im Vergleich zum Dollar dramatisch darstellt. Nimmt man die übrigen 
Währungsräume - speziell die Eurozone, in die allein rund die Hälfte 
der deutschen Exporte geht, - hinzu, sieht der Kursverlauf wesentlich
moderater und für die Gesamtexporte weniger riskant aus.
Gleiches gilt für die US-Konjunktur, die weniger ein Risiko für 
die Weltwirtschaft darstellt, weil ihre globale Anschubkraft ohnehin 
bereits geringer ist. Auch wenn die jüngste Ifo-Eintrübung natürlich 
kein Anlass zur Freude sein kann, ein Grund zur Panik ist sie auch 
nicht. Rezessionen sehen anders aus.
(Börsen-Zeitung, 26.9.2007)

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