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Börsen-Zeitung: Alphatiere unter sich, Kommentar zum Krawall im öffentlichen Banken- und Sparkassenlager von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde
mehr: Im öffentlichen Banken- und Sparkassenlager sind einige 
Matadore wieder mal dabei, es sich so richtig schön untereinander zu 
geben. Schon sieht mancher leicht lädiert aus, während noch nicht 
recht zu erkennen ist, wer als Gewinner aus der Keilerei hervorgehen 
soll. Vermutlich die private Konkurrenz, die sich köstlich über den 
Krawall amüsieren darf.
Der Bundesverband Öffentlicher Banken Deutschlands (VÖB) mit 
seiner von BayernLB bis Westdeutsche Lotterie 61 Namen zählenden 
Mitgliedschaft sucht einen neuen Präsidenten; Thomas Fischer verlor 
mit der Abberufung als WestLB-Chef auch dieses Amt. Nun wurden ein 
paar Unfreundlichkeiten über die LBBW und deren als künftiger 
VÖB-Vormann hoch gehandelten Boss Siegfried Jaschinski gestreut und 
gleich noch die Alternative mitgeliefert: der bisherige Verbandsvize 
Christian Brand, Vorstandsvorsitzender des baden-württembergischen 
Förderinstituts L-Bank.
Durch das öffentliche Gerede sind jetzt beide ebenso beschädigt 
wie jene Landesbankchefs, die - zu Recht oder zu Unrecht - als 
Plaudertaschen verdächtigt werden, und vor allem auch der VÖB selbst.
Sollte gerade das die Absicht gewesen sein? Andere Verbände, nicht 
zuletzt der DSGV als Dachverband der Sparkassengruppe, haben mit dem 
VÖB noch eine Rechnung offen, weil die Förderbanken (außer der KfW 
natürlich) den Obolus zur Rettung der IKB verweigerten. Also eine 
Vergeltungsaktion? Das wäre allzu durchsichtig. Wahrscheinlicher ist,
dass ein paar Alphatiere des Verbundes mal wieder ihre persönlichen 
Animositäten ausleben.
Über die Sache - inwieweit DSGV und VÖB sich in ihren Aufgaben 
eher ergänzen oder überschneiden, ob eine Kräftebündelung oder im 
Gegenteil eine stärkere Abgrenzung sinnvoll und machbar ist - müsste 
man auch sachlich diskutieren. Da sollte es keine Tabus geben. 
Frühere Ambitionen, den VÖB unter die Fittiche des DSGV zu ziehen, 
blieben freilich erfolglos. Eines aber ist klar: Solange die 
Landesbanken dem VÖB angehören, können die Förderbanken im Verband 
nicht die erste Geige spielen. Sie wollen es auch gar nicht, weil das
der Anfang vom Ende des VÖB in heutiger Struktur wäre. Also werden 
die Mitglieder am 19. November einen starken Landesbankchef zum 
Präsidenten wählen, der auch als Integrationsfigur taugt, aber 
unverdächtig ist, eine Marionette des DSGV zu sein. Da gibt es nicht 
übermäßig viele Alternativen.

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