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Börsen-Zeitung: Fröhlich geschieden, Kommentar von Bernd Weber zum jüngsten Daimler-Quartalsergebnis

Frankfurt (ots)

Scheidungen sind selten ein Zuckerschlecken. Das
beweist die jüngste Quartalsbilanz der neuen Daimler. Auch wenn der 
Name des Ex-Partners ausradiert wurde, unter dem Strich fiel, man 
könnte sagen wegen der trennungsbedingten Steuerklassenänderung, ein 
erklecklicher Verlust von 1,5 Mrd. Euro an.
Dass dies als Schnee von gestern begriffen wird, lässt sich an der
Reaktion des Aktienkurses auf das Zahlenwerk ablesen. Anleger im 
Daimler-Optionsschein mit dem Basispreis null und unendlicher 
Laufzeit (Aktie) handeln eben die Zukunft. Und dort leuchtet der 
Stern so hell wie schon lange nicht mehr.
Beachtliche 9,5% Rendite fuhr die Pkw-Sparte im dritten Quartal 
ein. Im laufenden Vierteljahr könnte es sogar noch etwas mehr sein, 
gilt der Zeitraum zwischen Oktober und Dezember doch als der stärkste
Dreimonatsturnus innerhalb eines Jahres. Die C-Klasse verkauft sich 
wie geschnitten Brot, Smart ist auf Linie und selbst mit Maybach 
werden Gewinne eingefahren. Das Ziel, bis 2010 eine Umsatzrendite von
10% im Pkw-Geschäft einzufahren, ist zumindest punktuell zum Greifen 
nah.
Das Lkw-Geschäft präsentiert sich in Anbetracht massiver Einbrüche
auf den beiden Triade-Märkten USA und Japan sehr robust, auch wenn 
inzwischen frühestens im ersten Quartal 2008 mit einem Umschwung in 
den USA gerechnet wird. Lediglich die Finanzsparte hat noch unter 
Trennungsschmerz zu leiden. Aber auch dort erwartet Finanzchef Bodo 
Uebber eine Normalisierung in absehbarer Zeit. Und 14% auf das 
eingesetzte Kapital wird der ihm unterstellte Bereich selbst 2007 
verdienen.
Bleibt zu fragen, wo die Fantasie herkommen soll, die den 
Aktienkurs von Daimler wieder in altbekannte Höhen um die 90 Euro 
aufsteigen lässt. Das Aktienrückkaufprogramm ist im Kurs eingepreist,
ebenso die starke Margenentwicklung. Die aufstrebenden 
Schwellenländer wie Russland und China liefern offenbar den Stoff, 
aus dem die Anlegerträume sind. Hier liegt tatsächlich großes 
Potenzial für Mercedes.
Wachstumsraten beim eigenen Pkw-Absatz von mehr als 50% in China 
und in Russland sind ein Beweis dafür, dass das Premiumprodukt 
Mercedes in diesen Staaten einen ganz besonderen Sex-Appeal versprüht
und diesen auch behalten dürfte. Scheiden tut zwar weh, aber 
anschließend lebt es sich häufig umso unbeschwerter.
(Börsen-Zeitung, 26.10.2007)

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