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Börsen-Zeitung: Sicherer Hafen Kommentar zum Börsengang der HHLA, von Sebastian Schmid.

Frankfurt (ots)

Im Sommer spürten die Investoren noch kräftigen
Wind in den Segeln. Für den Dax hieß es "volle Fahrt voraus" in 
Richtung 9000 Punkte. Für den Boom dies- und jenseits des Atlantiks 
schien kein Ende in Sicht. Boom ohne Ende? Nicht ganz! Wie ein Sturm 
wirbelte die Subprime-Krise Finanzwerte und mit ihnen später die 
Aktienmärkte kräftig durcheinander. Da gilt die Maxime: Den nächsten 
sicheren Hafen ansteuern und abwarten, bis das Unwetter vorbei ist. 
Doch sichere Häfen sind rar in solchen Zeiten.
Von der Unsicherheit profitiert haben an vorderster Front die 
Infrastrukturunternehmen. Während beispielsweise die Deutsche Bank 
seit Mitte Mai knapp ein Viertel an Wert eingebüßt hat, konnte 
Versorger Eon in derselben Zeit über 20% zulegen. Ein solider 
Cash-flow, regelmäßig wiederkehrende Einnahmen und stabile Gewinne 
wirken bei rauem Börsenklima eben besonders einladend. Kein Wunder 
also, dass die schwache IPO-Saison keine Rolle spielte, als die 
Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) bei den Investoren für sich 
warb. Das Angebot mehr als zehnfach überzeichnet, Zuteilung am oberen
Ende der Spanne, Erstnotiz mehr als 10% über dem Platzierungspreis: 
Keinem anderen der großen deutschen Börsengänge gelang in diesem Jahr
ein ähnlich furioser Start.
Sieben von zehn angebotenen Aktien wanderten in die Hände 
britischer und US-amerikanischer Institutioneller. Damit dürfte auch 
die These der begleitenden Banken Citi und JPMorgan bestätigt sein: 
Der angekündigte Börsengang des akquisitionshungrigen Hafenbetreibers
DP World aus Dubai nutze den Hamburgern eher, als dass er ihnen 
schade. Schließlich werde so zusätzliche Aufmerksamkeit 
internationaler Investoren auf den Infrastruktursektor 
beziehungsweise die Hafeninfrastruktur gelenkt.
Dass die Stadt Hamburg nach dem IPO noch 70% der Anteile hält, hat
die Anleger vor dem Einstieg nicht zögern lassen, ist dies doch nur 
eine zusätzliche Versicherung, dass die Hansestadt geplante 
Infrastrukturinvestitionen pünktlich tätigt. Diese sind nötig, will 
man in den nächsten Jahren bei steigenden Frachtaufkommen nicht an 
die Kapazitätsgrenze stoßen. Auch an der Börse scheint diese Grenze 
fern. Eine Aktie, die am ersten Tag um mehr als 15% klettert, sollte 
Potenzial haben. Fazit: Ein sicherer Hafen hat nie genug 
Anlegestellen - erst recht nicht bei rauer See.
(Börsen-Zeitung, 3.11.2007)

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