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Börsen-Zeitung: Ein Schwedenstreich, Kommentar von Gottfried Mehner zur Forderung des schwedischen Investors Cevian Capital nach strategischen Änderungen bei der Münchener Rück

Frankfurt (ots)

Irgendwann im Oktober waren in Schweden die
ersten Gerüchte hochgekommen, dass sich der Finanzinvestor Christer 
Gardell mit seinem Beteiligungsfonds Cevian in größerem Stil bei 
einem großen deutschen Dax-Konzern engagiert habe. "Mindestens 1Mrd. 
Euro" seien im Spiel, hieß es vieldeutig. Die schwedische Presse 
machte sich daraufhin auf die Jagd nach dem Namen.
Mit großer Streubreite wurde in die Gegend geballert: BASF, 
Daimler, Volkswagen und MAN wurden als mögliche Einstiegsziele 
ausgemacht. Als heißester Kandidat galt lange BASF, weil Gardell 
früher einmal Chef bei der Beteiligungsgesellschaft Custos war. In 
dieser Funktion war er auch Aufsichtsratsmitglied bei Perstorp - und 
dort sei ja bekanntlich BASF einer der größten Konkurrenten. Stark 
kombiniert, aber leider daneben. Die Münchener Rück ist das Ziel.
Warum gerade in diesen Zeiten in eine Rückversicherung 
investieren? Lockt das Vorbild von Warren Buffet, der mit seinem 
Engagement bei Berkshire Hathaway ganz gut gefahren ist? Nach vielen 
Jahren eines harten Marktes haben sich aber inzwischen 
Konditionenabriebe eingestellt. Der Zenit liegt längst hinter der 
Branche. Allerdings klingt die Durchsage der Hannover Rück - weltweit
die Nummer 4 - ganz interessant, dass wegen der Einmaleffekte aus der
deutschen Steuerreform Eigenkapitalrenditen von "mindestens" 20% auch
in diesem Jahr möglich sein sollten. Zudem hat die Münchener Rück 
einen Aktienrückkauf angekündigt. Dies offenbart immer, dass man 
nicht so recht weiß, was man mit der vorhandenen Liquidität anfangen 
soll.
Als Shareholder-Aktivist ist Gardell in Schweden erstmals Ende 
2003 in Erscheinung getreten, als er mit seinem damals noch mit 
Amaranth firmierenden Risikofonds bei Lindex einstieg. Wenig später 
engagierte er sich dann auf Seiten von Old Mutual für deren Übernahme
der Skandalversicherung Skandia. Vielleicht kommt daher eine gewisse 
Versicherungsaffinität. Landesweit bekannt wurde er aber erst mit 
seinem Einstieg beim schwedischen Lasterhersteller Volvo. Dort wurden
Gardell aber auch ganz schnell die Grenzen aufgezeigt. Ein Platz im 
Aufsichtsrat war für ihn dort niemals drin. Da blockte das 
schwedische Finanzestablishment. Bei der Münchener Rück hat Gardell 
ein erstes Ziel schon erreicht: Alle prüfen, ob sie dort vielleicht 
was übersehen haben.
(Börsen-Zeitung, 8.12.2007)

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