Börsen-Zeitung: Der UBS-Kunde bezahlt, Kommentar von Daniel Zulauf zu den zusätzlichen milliardenschweren Abschreibungen bei UBS auf Engagements im US-Subprime-Segment
Frankfurt (ots)
Das Debakel, das sich die im Geldrausch der vergangenen Jahre offensichtlich führungs- und planlos gewordene UBS mit ihren Investitionen in amerikanische Subprime-Papiere geleistet hat, ist beileibe nicht nur für Schweizer Verhältnisse beispiellos. Die Wertberichtigungen im dritten und vierten Quartal auf Finanzanlagen, für die es keine Nachfrage und somit keinen Preis mehr gibt, erreichen mit rund 15 Mrd. sfr mehr als das, was die Großbank im Laufe der vergangenen drei Jahre mit ihrer Investment Bank verdient hat. Dutzende von Milliarden Eigenkapital wurden eingesetzt, ohne dass sie letztlich eine Verzinsung gebracht hätten. Massenweise Mitarbeiter sind mit hohen Abfindungen entlassen worden, und jetzt wird die geprügelte Investment Bank auch noch restrukturiert, was selbstredend mit weiteren Kosten verbunden ist.
Dennoch schreibt der erst bei Ausbruch der Krise zum UBS-Chef beförderte Marcel Rohner in seiner Mitteilung an die Medien: "Ich bin zuversichtlich, dass wir nach diesen Abschreibungen und mit einer gestärkten Kapitalbasis gut positioniert sind, um weiter profitabel zu wachsen." Soviel Optimismus nach einer derartigen Ansammlung von Fehlleistungen ist erstaunlich, aber leider durchaus angebracht. Die UBS wird zu den ersten Banken gehören, die für Kundenkredite höhere Zinsen verlangen wird. Das unsichere Wirtschaftsumfeld erfordere einen höheren Risikozuschlag, wird man argumentieren. Auch die Vermögensverwaltungskunden, von denen die UBS als Bank der Millionäre besonders viele hat, werden einen Beitrag zur Finanzierung des Subprime-Debakels leisten. Statt die überhöhten Gebühren der in der Qualität oft nicht einmal überdurchschnittlichen Dienstleistungen zu senken, werden die Kunden weiter gemolken - unter anderem, um die 1,2 Mrd. sfr zu verdienen, die man den neuen Investoren aus dem Osten jetzt als Zinsen zahlen muss.
Erstmals scheinen der UBS nun aber Zweifel daran gekommen zu sein, dass die Kunden hier länger mitspielen. Die große Kapitalerhöhung begründen sie jedenfalls mit dem Argument, die Vermögensverwaltungskunden wünschten eine "ausgeprägt solide Kapitalbasis" ihrer Bank. Es ist zu hoffen, dass dies allein noch nicht reicht, die jüngsten Fehler vergessen zu machen, denn sonst ist zu befürchten, dass sie sich schon in einigen Jahren wiederholen.
(Börsen-Zeitung, 11.12.2007)
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