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Börsen-Zeitung: Auf dem Weg in die Rezession, Kommentar von Dieter Kuckelkorn zu den US-Arbeitsmarktdaten und die Marktreaktionen

Frankfurt (ots)

US-Makrodaten, so scheint es, gehören derzeit
zur unangenehmsten Lektüre für Anleger rund um den Globus. Hatte zum 
Jahresauftakt ein fast schon unterirdisch schlechter 
Einkaufsmanagerindex für Turbulenzen gesorgt, scheint nun auch noch 
der amerikanische Arbeitsmarkt abzuschmieren. Die Erwerbslosenquote 
ist mit 5% auf den höchsten Stand seit der Hurrikan-Katastrophe im 
Süden der USA vor zwei Jahren gestiegen. Im Dezember haben 
US-Unternehmen kaum noch neue Jobs geschaffen - zu wenig, um die 
Arbeitslosenquote zu stabilisieren.
Die ersten Reaktionen an Wall Street sprechen Bände. Der S&P500 
als wichtigster Benchmark-Index für den US-Aktienmarkt ist zeitweilig
um mehr als 1,5% abgetaucht, seit Beginn des Jahres hat er damit mehr
als 3% eingebüßt. Es besteht somit bei den Anlegern kein Zweifel 
mehr, dass die Auswirkungen der Subprime-Krise in der Realwirtschaft 
angekommen sind.
Die Relevanz des Arbeitsmarktberichts sollte im gegenwärtigen 
Umfeld nicht unterschätzt werden. Zwar gilt, dass der Arbeitsmarkt 
ein gleichlaufender Indikator für die Konjunktur ist und daher nur 
beschränkt zur Prognose taugt. Äußerst bedenklich stimmt aber die 
Tatsache, dass sich der Arbeitsmarktbericht im Einklang mit anderen 
Daten befindet - namentlich dem erwähnten Einkaufsmanagerindex.
Dies dürfte die Fed auf den Plan rufen. Eine Zinssenkung 
anlässlich der nächsten Sitzung des Offenmarktausschusses des Fed am 
29./30. Januar scheint nun programmiert zu sein, wobei der Markt auf 
mehr als 25 Basispunkte hofft. Wall Street stützt dies jedoch kaum, 
weil sich herumgesprochen hat, dass die aus dem Ruder laufenden 
Inflationsdaten ein allzu forsches Eingreifen der Zentralbanker 
ausschließen.
Damit zeichnet sich klar ab, dass sich die USA auf dem Weg in die 
Rezession befinden. Es drängen sich Parallelen zu 2001 auf: Auch 
damals hielt die Mehrheit der US-Ökonomen eine Rezession für 
unwahrscheinlich. Erst mit zeitlicher Verzögerung reifte die Einsicht
heran, dass man sich in der Rezession befand.
Einen Trost gibt es allerdings: Die Rezession wird voraussichtlich
recht milde ausfallen, und die Weltwirtschaft wird wegen der 
boomenden Emerging Markets auch weiterhin expandieren.
(Börsen-Zeitung, 5.1.2008)

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