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Börsen-Zeitung: Pauschalverurteilung, Kommentar von Armin Schmitz zum Schwarzbuch 2008 der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)

Frankfurt (ots)

Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK)
hat in ihrem Schwarzbuch 2008 erneut die mangelnde Transparenz bei 
Strukturen, Kosten und Kursbildung von Anlagezertifikaten beklagt. Es
ist gut, dass es Verbraucherschützer gibt. Ohne die Aktionärsschützer
würden viele Missstände nicht aufgedeckt und keine Änderungen 
erzwungen. Sicherlich müssen die Verbraucherschützer auch plakativ 
sein, um Gehör zu finden.
Eine Generalverurteilung ist allerdings fehl am Platze. Es hilft 
der Sache nicht und verunsichert die Anleger. So wird in dem 
aktuellen Schwarzbuch beispielsweise aus den genehmigten Mistrades, 
also Fehlorders, eine willkürliche Maßnahme der Emittenten gemacht, 
Käufe oder Verkäufe der Privatanleger nach Belieben rückgängig zu 
machen. Tatsächlich treten Mistrades nur im Promillebereich auf und 
werden wie auch bei anderen Assetklassen nach festen Regeln der 
Börsen rückgängig gemacht.
Der Generalvorwurf der SdK, dass Anlagezertifikate eine 
Gebührenfalle seien, bei der Emittenten übertrieben hohe Margen 
nehmen, kann sicherlich so nicht stehen gelassen werden. Der Markt 
der Flow-Produkte wie Discount-Zertifikate oder Bonusprodukte, der 
rund 50% der Assets under Management repräsentiert, unterliegt einem 
hohen Wettbewerbsdruck und lässt nur sehr geringe Gewinnmargen zu. 
Bei den margenstarken Garantieprodukten geht der überwiegende Teil an
den Vertrieb und weniger an den Emittenten selbst. Die Kostenstruktur
hat sich seit der Umsetzung der MiFid im November vergangenen Jahres 
stark verbessert und liefert bei einer konsequenten Umsetzung aller 
Banken eine für den Anleger ausreichende Transparenz.
Andererseits gibt es genügend Raum für Verbesserungen von Seiten 
des neuen Deutschen Derivate Verbandes und der Banken. So muss die 
Handelbarkeit der Produkte während der Problemzeiten weiter 
verbessert werden. Zertifikate sind schließlich keine 
Schönwetterprodukte. Der vor etwas mehr als einem Jahr verabschiedete
Derivate-Kodex mit seinen Wohlverhaltensregeln ist zwar ein erster 
Schritt in die richtige Richtung. Doch ohne 
Sanktionierungsmöglichkeiten bei Verstößen bleibt er ein Papiertiger,
und immer wieder wird der Ruf nach Regulierung des Marktes durch den 
Gesetzgeber laut. Hier ist mehr Eigeninitiative gefordert.
(Börsen-Zeitung, 12.2.2008)

Pressekontakt:

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