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Börsen-Zeitung: Fass ohne Boden, Kommentar zum Ausblick der Allianz von Stefan Kroneck

Frankfurt (ots)

Die Dividendenerhöhung der Allianz um nahezu die
Hälfte ist beeindruckend, aber nur Balsam für die Aktionäre von 
Europas größtem Erstversicherungskonzern mit angeschlossener Bank. 
Denn ebenso beachtlich wie die erhöhte Ausschüttungsquote ist der 
Kursverfall der Aktie seit Sommer 2007. Seit dem Ausbruch der 
US-Hypothekenmarktkrise hat die Allianz 25 Mrd. Euro an 
Marktkapitalisierung eingebüßt - das entspricht locker dem Börsenwert
der Münchener Rück.
Angesichts der Turbulenzen an den Finanzmärkten ist man rasch 
geneigt, den Wertverfall trotz eines erwirtschafteten 
Konzernrekordgewinns von 8 Mrd. Euro allein auf die Subprime-Krise 
zurückzuführen, die die Kurse der Versicherer ebenso wie die der 
Banken in Mitleidenschaft zieht. Diese Vermutung stimmt nur bedingt.
Vielmehr hat die Allianz ein gravierendes hausinternes Problem, das 
die Investoren abschreckt. Und dieses Problem stellt das Investment 
Banking der Dresdner Bank dar. Dresdner Kleinwort ist dafür 
verantwortlich, dass sich das Ergebnis des Frankfurter 
Kreditinstituts voriges Jahr fast halbierte. Auch für 2008 sieht der 
Ausblick für die Banktochter vor allem wegen der Subprime-Krise sehr 
trübe aus. Die Dresdner Bank wird die angepeilte Kapitalrendite von 
15% abermals deutlich verfehlen, weil hohe Abschreibungen erneut die 
Erfolgsrechnung verhageln werden.
Die von Vorstandschef Michael Diekmann angekündigte Sanierung des 
Investment Banking ist halbherzig und überzeugt deshalb nicht. Schon 
jetzt ist diese Einheit zu klein, um ein großes Rad zu drehen. Seit 
Jahren wird an dem kränkelnden Segment herumgedoktert, ohne dass der 
Vorstand bisher sichtbare Erfolge vorweisen konnte. Das Investment 
Banking ist für die Allianz ein Fass ohne Boden.
Für die Anleger ist nicht mehr nachvollziehbar, dass das 
dynamische Erstversicherungsgeschäft den schwächelnden Bankbereich 
weiter stützen soll. Eine Trennung von Dresdner Kleinwort wäre die 
Lösung, um vom Konzern weiteren Schaden abzuwenden. Davor sträubt 
sich Diekmann aber. Ein Verkauf von Dresdner Kleinwort käme für ihn 
einem Eingeständnis gleich, dass die Allfinanzstrategie zum Teil 
gescheitert ist, obgleich der Kapitalmarkt eine derartige Maßnahme 
erleichtert aufnehmen würde. Je länger aber die Kreditkrise anhält, 
desto größer wird der Handlungsdruck auf den Allianz-Chef.

Pressekontakt:

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