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Börsen-Zeitung: Wir machen den Weg frei, Kommentar zum neuen Versuch einer Fusion von DZ Bank und WGZ Bank von Bernd Wittkowski

Frankfurt (ots)

Hat die deutschen Banken der Hafer gestochen?
Eigentlich fehlte gestern nur noch die Mitteilung, dass sich alle elf
Landesbanken unter dem Dach der LBBW zusammenschließen wollen. Aber 
auch ohne Beteiligung der Öffentlich-Rechtlichen: Mit einem Mal kommt
ziemlich viel Bewegung in die Bankenlandschaft. Dass die Postbank vor
dem Verkauf steht, wusste man im Grunde seit den kryptischen und 
kursrelevanten Andeutungen des vormaligen Post-Chefs Klaus Zumwinkel 
im vorigen November - nun wird es konkret. Dass aber die 
Kreditgenossen auf den Konsolidierungszug aufspringen und aufs Neue 
den Versuch einer Fusion von DZ Bank und WGZ Bank wagen, kommt 
jedenfalls zu diesem Zeitpunkt überraschend.
Spektakulär ist vor allem die Art und Weise, wie sie dies tun. 
Getreu dem alten genossenschaftlichen Motto "Wir machen den Weg frei"
wird mal eben der verdiente und weithin, auch außerhalb des Verbundes
der Volks- und Raiffeisenbanken, hoch geschätzte Verbandspräsident 
und bisherige DZ Bank-Aufsichtsratsvorsitzende Christopher Pleister 
geopfert. Die Not muss groß sein, wenn mir nichts, dir nichts ein 
solches Fusionshindernis beiseite geräumt wird. Ein Hindernis war 
Pleister objektiv insofern, als eine auch nur halbwegs entspannte 
Verhandlungssituation zwischen ihm und WGZ Bank-Chef Werner Böhnke 
seit langem allenfalls unter der Bedingung vorstellbar war, dass 
beide kugelsichere Westen tragen. Aber man fragt sich allmählich, 
welche personellen Hürden noch beseitigt werden müssen, damit der 
Zusammenschluss für die Düsseldorfer eine reelle Chance hat. Aus 
deren Sicht standen ja auch der frühere DZ Bank-Vormann Ulrich 
Brixner und dessen Vorstandskollege Heinz Hilgert der Fusion im Weg. 
Beide sind nicht mehr da. Langsam, aber sicher gehen den Genossen die
Buhmänner aus.
Der wirtschaftliche Sinn des Zusammenrückens im 
genossenschaftlichen Oberbau ist seit vielen Jahren erkannt und 
unbestritten. Die Finanzkrise und die sich abzeichnende 
Konsolidierung im Wettbewerbsumfeld haben den Handlungsdruck 
zusätzlich verstärkt. Nach der Vorleistung, die die Trennung von 
Pleister bedeutet, kann es nun wirklich keine Ausreden mehr geben. 
Die Genossen haben nur noch einen Schuss frei. Sollte die 
Kräftebündelung zum fünften Mal scheitern, werden andere dem Schritt 
des Verbandspräsidenten folgen müssen.

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