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Börsen-Zeitung: Sonstiges von der Bahn Kommentar zu den Halbjahreszahlen der Bahn und dem anstehenden Börsengang, von Walther Becker.

Frankfurt (ots)

Alles klar, Weichen für den Börsengang gestellt,
Politik hingebogen, Zahlen aufpoliert. Jetzt heißt die Devise: Nur 
keine Überraschungen, schon gar keine negativen! Die kommen bei der 
Deutschen Bahn von ganz alleine, und Konzernchef Hartmut Mehdorn 
wittert Verschwörungen bei all denen, die sich mit kritischen 
Äußerungen öffentlich hervorwagen, sei es das Eisenbahnbundesamt, 
Rivale Veolia aus Frankreich, die Politik diverser Couleur, 
Umweltorganisationen und andere Bedenkenträger - Mehdorn kann es gar 
nicht fassen, was interessierte Seiten da inszenieren.
Was soll's - die Investoren sind positiv gestimmt, diese Erfahrung
bringt Mehdorn von den internationalen Roadshows mit. Das mag so 
sein, denn Infrastruktur, Staatsnähe und Regulierung kommen in 
unsicheren und volatilen Zeiten gar nicht schlecht an. Gefragt sind 
stabile Cash-flows, keine Wachstumssprünge, die schiefgehen können.
Doch was Bahn-Chef Mehdorn und sein für Finanzen zuständiger 
Kollege Diethelm Sack den künftigen Anlegern bieten, um sie zum Kauf 
der Aktie zu animieren, ist schon arg bescheiden. Der Konzern hat 
sein bereinigtes Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) im Halbjahr 
um 90 Mill. auf 1,42 Mrd. Euro gesteigert. Und wo kommt der Zuwachs 
her? Antwort: Aus der Position "Sonstiges", die um 105 Mill. Euro 
zulegte, während Regio im Ergebnis nachgab, Logistik und der Fahrweg 
jeweils bis auf die Million genau auf der Stelle traten und der 
Fernverkehr immerhin 64 Mill. Euro zulegte. Dabei ist die Auslastung 
der Fernzüge drastisch gesunken, und die avisierte Preiserhöhung erst
nach dem Börsengang im Herbst wird nicht dazu führen, dass sich die 
ICE-Abteile füllen.
Die Ergebnisquelle "Sonstiges": das sind die überzähligen 
Beschäftigten. Allein Einsparungen, pardon, die Aufwandsreduzierung 
im "konzerninternen Arbeitsmarkt" sorgte für das Ergebnisplus. Und 
das ist nun mal ganz sicher nicht nachhaltig, berechenbar und stabil.
Auch im ausgewiesenen operativen Ergebnis spielen die sonstigen 
betrieblichen Erträge dank des Verkaufs der Beteiligung an der 
Festnetzgesellschaft Arcor eine maßgebliche Rolle.
Kleinliches Genörgel? Sicher, der Börsengang wird kommen, 
institutionelle Investoren können an der Bahn gar nicht vorbei. Doch 
es gibt ein Leben nach dem IPO. "Sonstiges" lastete lange genug auf 
dem Kurs der teilprivatisierten Post.

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Telefon: 069--2732-0

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