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Börsen-Zeitung: Mit dem Rücken zur Wand, Kommentar zum Druck der Hedgefonds auf die Deutsche Börse von Christopher Kalbhenn

Frankfurt (ots)

Mit einem kräftigen Kursanstieg hat die Aktie
der Deutschen Börse auf die Ankündigung von Atticus und TCI reagiert,
zusammenzuarbeiten, um ihre Interessen bei dem Marktbetreiber besser 
durchzusetzen. Damit erhöhen die Hedgefonds, die insgesamt rund 19% 
der Stimmrechte der Deutschen Börse halten, den Druck auf das 
Management, noch mehr für Anteilseigner und Aktienkurs zu tun.
Auf den ersten Blick fühlt man sich an die Zeit vor drei Jahren 
erinnert, als die Hedgefonds unter Führung von TCI die Übernahme der 
Londoner Börse verhinderten und die Führung der Deutschen Börse in 
die Wüste schickten. Die Ausgangslage ist heute jedoch völlig anders.
Anders als damals sind die Hedgefonds nicht in einer starken, sondern
trotz ihrer 19% in einer schwachen Position. Drohungen sind in ihrem 
schwammig formulierten Statement nicht zu finden.
Das Management der Deutschen Börse bietet auch kaum 
Angriffsfläche. Anders als die alte Führung, die nach Gutsherrenart 
Aktionärswünsche ignorierte, kann dem derzeitigen 
Vorstandsvorsitzenden, Reto Francioni, niemand ernsthaft vorwerfen, 
sich nicht um des Aktionärs Wohl zu kümmern. Im Gegenteil: Das 
Effizienzprogramm, die Holding-Struktur, die deutlich erhöhten 
Auskehrungen und der die Steuerlast senkende Umzug nach Eschborn sind
erhebliche aktionärsfreundliche Anstrengungen. Außerdem kann das 
Management an den Kurs drückenden Faktoren wie der allgemeinen 
Marktschwäche und dem Auftauchen neuer alternativer 
Handelsplattformen nichts ändern.
Im Markt wird nun wieder über eine Sonderdividende sowie eine 
Abspaltung der Clearstream spekuliert. Es ist fraglich, ob die 
Hedgefonds letzteres durchsetzen könnten. Denn eine derart 
einschneidende Veränderung, die auf Kosten der langfristigen 
Entwicklung des Unternehmens ginge, wird - anders als der Aufstand 
der Hedgefonds vor drei Jahren - nicht die Unterstützung 
traditioneller Investoren wie Fidelity finden.
Für die Deutsche Börse ändert dies jedoch nichts daran, dass sie 
ein Problem hat. Die Kursverluste seit Jahresbeginn haben den 
Hedgefonds schwere Einbußen beschert. Sie laufen Gefahr, dass Kunden 
Fondsanteile zurückgeben und sie zum Verkauf von Aktien zwingen, was 
den Wertverfall verschärfen würde. Die Fonds stehen mit dem Rücken 
zur Wand und werden deswegen noch viel Unruhe stiften.

Pressekontakt:

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