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Börsen-Zeitung: Der Euro ist gelandet, Kommentar von Martin Hampel zur weiteren Abwertung des Euro

Frankfurt (ots)

Das war es dann wohl mit der Euro-Hausse. Der
Höhenflug ist zu Ende, der Euro auf Vorkrisenniveau gelandet. Am 
Donnerstag notierte die Gemeinschaftswährung unter der Schwelle von 
1,39 Dollar, nachdem sie am späten Mittwochabend unter 1,40 Dollar 
gerasselt war. Wenn daran etwas überraschend ist, dann allenfalls die
Geschwindigkeit der Abwertung. 1,6040 Dollar waren das Rekordhoch am 
15. Juli, dann ging es bergab. Am 10. August fielen die 1,50 Dollar, 
genau einen Monat später nun die 1,40 Dollar/Euro.
Sowohl am Aufstieg als auch am Fall des Euro kann man eines 
ablesen: Die Märkte übertreiben immer. Der Aufstieg wurde angefeuert 
von Rezessionsangst, Immobilienkrise und Zinssenkungen in den USA. 
Die Gefahren für die Eurozone wurden lange ignoriert, jede noch so 
kleine Verschlechterung in den USA aber als Anlass genommen, Dollar 
zu verkaufen. Jetzt hat sich das Sentiment gedreht, die Investoren 
trauen den USA mittlerweile mehr zu als der Eurozone. Die niedrigen 
Leitzinsen der US-Notenbank Fed werden mittlerweile als Vorteil 
wahrgenommen, viele Investoren sind zu der Auffassung gelangt, dass 
die US-Wirtschaft unter Mithilfe von Regierung und Notenbank die 
Krise schneller in den Griff bekommen wird als die Eurozone. Zudem 
sehen die US-Konjunkturdaten aktuell - von Ausnahmen abgesehen - 
zumindest besser aus als zuvor, während das europäische Zahlenwerk 
meist furchteinflößend ist. Dass es sich am Devisenmarkt derzeit eher
um eine Euro-Schwäche als um eine Dollar-Hausse handelt, wird dadurch
unterstrichen, dass die Gemeinschaftswährung etwa zum Yen deutlich 
verloren hat, während der Yen zum Dollar nur etwas fester notiert.
Mit einer Bewertung in der Spanne von 1,38 Dollar bis 1,40 Dollar 
hat der Euro seinen fairen Wert entsprechend der Zinsdifferenz 
bereits um einige Cent unterschritten. Vieles deutet darauf hin, dass
der Euro aktuell überverkauft ist, die spekulativen Investoren setzen
fast alle auf den Greenback. Das allerdings könnte sich als falsch 
erweisen. Denn dem Abwärtstrend des Euro könnte bald eine Korrektur 
folgen. Doch selbst wenn es mit dem Euro weiter bergab geht: Den 
kaufkraftparitätischen Wert, der etwa bei 1,15 Dollar liegt, dürfte 
die Gemeinschaftswährung erst wieder sehen, wenn die Notenbanken die 
Leitzinsen ändern.
(Börsen-Zeitung, 12.9.2008)

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