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Börsen-Zeitung: Was will Porsche wirklich? Kommentar zur Porsche-Absichtserklärung, die volle Kontrolle über Volkswagen anzustreben, von Peter Olsen.

Frankfurt (ots)

Die Kursbewegungen der VW-Stammaktie sorgen bei
Marktteilnehmern zunehmend für Ärger. Mit einigem Recht, denn die 
Ausschläge sind mit der Geschäftsentwicklung des größten europäischen
Autokonzerns in keiner Weise zu erklären. Manche sprechen schon von 
"totaler Marktmanipulation". Bei der BaFin gibt es zu den Vorgängen 
unverändert keinen Kommentar.
Nach hektischen Ausschlägen der VW-Aktie bis in die derivativ 
getriebenen spekulativen Höhen von 452 Euro war das Papier bis 
Freitag wieder in "normalere" Regionen von 210 Euro zurückgekommen. 
Nicht wenige Shortseller sahen wieder Chancen, offene Positionen mit 
geringerem Verlust glattstellen zu können, da kam die Zuffenhausener 
Transparenzinitiative am Sonntagnachmittag dazwischen: Man halte 
bereits 42,6% des VW-Stammkapitals und könne letztlich über 
cash-gesettelte Optionen auf 74,1% zugreifen. Mit dieser Offenlegung 
solle Shortsellern Gelegenheit gegeben werden, "ihre Positionen in 
Ruhe und ohne größeres Risiko aufzulösen".
Mit der Ruhe war es am Montag aber schnell vorbei. Denn 
offengelegt hat Porsche vor allem, dass - nach Abzug der von 
Niedersachsen und Porsche gehaltenen oder zugesicherten Anteile am 
Wolfsburger Konzern - der verbleibende Streubesitz kaum mehr als 5% 
beträgt und damit augenscheinlich noch kleiner ist als von den 
Marktteilnehmern befürchtet. Zudem dürften vom kleinen Rest viele 
Aktien gar nicht frei verfügbar sein, weil sie beispielsweise in 
Fondskonstruktionen eingebunden sind. Der so ausgelöste Super Short 
Squeeze trieb die VW-Stammaktie auf ein Allzeithoch von zeitweise 635
Euro, eine Verdreifachung zum Freitag.
Dieser noch nie da gewesene Vorgang, eingebettet in ein extrem 
schwaches Marktumfeld, wirft Fragen auf. Warum beispielsweise wurde 
die VW-Stammaktie nicht vom Handel ausgesetzt? Und vor allem: Was 
will Porsche wirklich? Denn selbst für den Fall, dass der 
Sportwagenbauer im nächsten Jahr auf 75% aufstocken würde, hätte er 
damit noch längst nicht die Chance auf einen Gewinnabführungs- und 
Beherrschungsvertrag, solange die VW-Satzung hier eine Hürde von 80% 
vorsieht. Und wie will Porsche eine solche Aufstockung finanziell 
stemmen? Ganz am Rande: VW-Vorzüge fielen gestern um bis zu 15%, 
Porsche-Vorzüge büßten in der Spitze 18% ein.

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